In den USA ist es zu einem weiteren Zugunfall gekommen. Ein Güterzug entgleiste am 25. Februar in der Stadt Lexington im US-Bundesstaat North Carolina. Die Bahngesellschaft Norfolk Southern Railway, zu der der Zug gehörte, bestätigte den Vorfall. Das Unglück ereignete sich nur wenige Wochen, nachdem ein anderer Güterzug desselben Unternehmens in der Ortschaft East Palestine im US-Bundesstaat Ohio entgleist und eine große Menge toxischer Substanzen ausgelaufen war.
Nach vorläufigen Angaben hat der Vorfall in Lexington ein weitaus geringeres Ausmaß, denn ein Sprecher von Norfolk Southern erklärte gegenüber Fox News, dass nur "ein Satz Räder" an einem der 132 Waggons des Zuges entgleiste. Dem Vertreter des Unternehmens zufolge sei die Zugbesatzung unverletzt. Weiter hieß es:
"Es gibt keine Berichte über eine Gefahrensituation oder eine Gefahr für die Öffentlichkeit."
Der Sprecher wies jedoch darauf hin, dass die Entgleisung noch Aufräumarbeiten erfordere, zu deren Durchführung zusätzliches Personal nach Lexington entsandt werde. Nach Angaben der US-Medien führte der Vorfall zu einer Unterbrechung des Verkehrs und zu Verspätungen bei zahlreichen Personenzügen.
Unterdessen gehen die Aufräumarbeiten in East Palestine weiter. Dort waren am 3. Februar 38 Waggons, darunter elf mit Vinylchlorid und anderen gefährlichen Stoffen, entgleist und hatten einen Großbrand und einen Chemikalienaustritt verursacht. An der Unfallstelle musste eine kontrollierte Freisetzung von Vinylchlorid durchgeführt werden, um eine Explosion zu verhindern, da die Temperaturen in einem der Tanks mit dem Stoff gefährliche Werte erreichten.
Im kürzlich veröffentlichten Untersuchungsbericht der Verkehrssicherheitsbehörde hieß es, ein überhitztes Radlager sei an der Katastrophe schuld gewesen. Diese hätte jedoch zu 100 Prozent vermieden werden können.
Die staatlichen und bundesstaatlichen Behörden betonten, dass Luft und Wasser für die Anwohner in der Gegend sicher seien. Einige Anwohner berichteten nach dem Unfall jedoch über Unwohlsein. Anfang dieser Woche erklärte das Ohio Department of Natural Resources, dass in einem Umkreis von acht Kilometern um die Unfallstelle mindestens 45.000 Tiere, einschließlich aller Wasserlebewesen, gestorben seien.
Am Freitag reichten Einwohner von East Palestine eine Sammelklage gegen Norfolk Southern ein, in der sie von der Bahngesellschaft unter anderem Schadensersatz sowie die Einrichtung eines Fonds für medizinische Überwachung und neue Test- und Reinigungsverfahren forderten.
Die Situation hat inzwischen auch politische Auswirkungen. So geriet etwa US-Präsident Joe Biden in die Kritik, weil er diese Woche in die ukrainische Hauptstadt Kiew und nicht nach East Palestine reiste. "Zum jetzigen Zeitpunkt werde ich das nicht tun", so Biden auf die Frage, ob er einen Besuch in Ohio plane. Der Bürgermeister von East Palestine, Trent Conaway, betonte, die Entscheidung des Staatsoberhauptes sei "der größte Schlag ins Gesicht und zeigt uns, dass wir ihm egal sind".
Zugleich wurde das Dorf von Donald Trump besucht, der Bidens Verhalten als "schrecklich" bezeichnete und den Einwohnern versicherte, sie seien "nicht vergessen".
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