Die Übernahme des US-Kurznachrichtendienstes Twitter durch Milliardär und Visionär Elon Musk hat sich bisher als chaotische Angelegenheit erwiesen. Wenn Sie die Simpsons gesehen hätten, hätten Sie das Chaos möglicherweise bereits vor Jahren kommen sehen. Denn die Macher der US-amerikanischen Zeichentrickserie "Die Simpsons" sind allgemein dafür bekannt, ein gutes Gespür für zukünftige Ereignisse zu haben. So sagte die Kultserie aus der Feder von Matt Groening im Laufe ihrer bisher mehr als 700 Episoden beispielsweise nicht nur die US-Präsidentschaft Donald Trumps, sondern auch die COVID-19-Pandemie, Deutschlands Sieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 sowie diverse andere Geschehnisse voraus − und das lange, bevor sie in der Wirklichkeit passierten.
Nun erzielten die Macher der Serie erneut eine Punktlandung: nämlich mit der Vorhersage, dass Musk den Tech-Konzern Twitter übernehmen wird. Aufgefallen ist die neueste sich selbst erfüllende Prophezeiung aus dem Hause Fox keinem Geringeren als Musk selbst. So verkündete er am Samstag auf Twitter, dass es in Folge 12 der 26. Staffel offenbar eine Anspielung auf die Übernahme der Social-Media-Plattform durch ihn gab. "Die Simpsons sagten voraus, dass ich Twitter kaufe S26E12", schrieb Musk und postete dazu den Screenshot einer Szenerie, die auf seinen Kauf von Twitter hinzuweisen schien.
Die entsprechende Episode trägt den Titel "Der Musk, der vom Himmel fiel" und beginnt damit, dass Lisa Simpson ein Vogelhaus mit der Aufschrift "Home Tweet Home" umsorgt. Während sie Babyvögel füttert, stürzt plötzlich ein Weißkopfseeadler herab und tötet die Küken. Als der Adler, der gleichzeitig auch ein langjähriges Wahrzeichen der Vereinigten Staaten ist, daraufhin wieder in die Ferne fliegen will, fällt er auf seiner Flucht jedoch den heißen Abgasen einer ankommenden Rakete zum Opfer, die im Garten der Simpsons landet. "Haltet euch fest, Familie. Wir werden gleich auf ein Wesen treffen, dessen Intelligenz die unsere weit übersteigt", mahnt Homer Simpson, bevor er Bart anweist, seinen Baseballschläger zu holen.
Der Rakete entsteigt ein Raumfahrer, der sich letztlich als Musk zu erkennen gibt. "Hallo, ich bin Elon Musk", sagt er, woraufhin Homer ihm den Schläger an den Kopf schleudert. Lisa, die fürchtet, dass ihr Vater gar noch einen Schritt weiter gehen könnte, springt kurzerhand dazwischen und schreit: "Dad, nein! Elon Musk ist wahrscheinlich der größte Erfinder unserer Zeit". Kurz darauf schwenkt die Kamera auf ein neues, technologisch fortschrittliches Vogelhaus mit einem Solarpanel, das sowohl einen Ventilator zum Abkühlen der Vögel sowie einen Motor antreibt, der für fließendes Wasser sorgt, was bereits neue Vögel in den Garten der Simpsons gelockt hat.
"Ich schätze, die Menschheit will sich verändern, ein Vogelhaus nach dem anderen", staunt Lisa. Daraufhin besteigt Musk seine Rakete und fliegt davon. Ironischerweise wird in einer Nebenhandlung der Folge später zudem thematisiert, dass Burns wegen Musk eine große Anzahl seiner Mitarbeiter im Kernkraftwerk entlassen muss. Eine vermeintlich fiktive Handlung, die aber doch sehr an die aktuellen Geschehnisse bei Twitter erinnert. Obwohl der "Tweet"-Gag auf dem Vogelhaus letztendlich nicht als direkte Anspielung auf den Kurznachrichtendienst Twitter zu verstehen ist, ist es dennoch bemerkenswert, dass dieser Gag ausgerechnet in einer Folge vorkommt, die Elon Musk gewidmet ist.
Denn ähnlich wie in der Simpsons-Folge befürchten auch einige Politiker der realen Welt derweil, dass Musks Twitter-Ambitionen eventuell zu weit gehen könnten. Sieben US-Senatoren wollen die Vorgänge bei Twitter prüfen lassen – von der US-Verbraucherschutzbehörde FTC. "In den vergangenen Wochen hat der neue Twitter-Chef Elon Musk alarmierende Schritte unternommen, die die Integrität und Sicherheit der Plattform untergraben haben", begründeten die Politiker ihre Entscheidung. Musk selbst machte sich mit einem Tweet über die Forderung der Senatoren lustig:
Nachdem der Milliardär im Oktober den 44-Milliarden-Dollar-Deal zur Übernahme der Social-Media-Plattform abgeschlossen hatte, entließ er kurzerhand mehr als 50 Prozent seiner Belegschaft. Weitere Mitarbeiter kündigten, nachdem Musk angedeutet hatte, eine "knallharte" Arbeitskultur einführen zu wollen. Kurze Zeit später ruderte der Kurznachrichtendienst dann wieder zurück. Wie mehrere US-Medien einstimmig berichteten, soll das Unternehmen vergangene Woche demnach Dutzende ehemalige Angestellte kontaktiert und gebeten haben, doch wieder zu Twitter zurückzukommen. Bei einigen Kündigungen habe es sich nach Angaben des Unternehmens demnach lediglich um einen "Fehler" gehandelt, hieß es.
Genauer noch als das Chaos bei Twitter sagten die Macher der Simpsons hingegen die erste Amtszeit von Donald Trump voraus. In einer bereits im Jahr 2000 erschienenen Folge der Serie blickt Bart Simpson in die Zukunft und sieht, wie Donald Trump 2030 gerade als Präsident abgewählt wird und seine Schwester Lisa das Amt übernimmt. Das Team um Matt Groening hatte sich somit nur um wenige Jahre verschätzt. Denn Trump wurde schon 2020 abgewählt. In anderen Folgen behandelten die Simpsons bereits frühzeitig Themen wie die griechische Finanzkrise, die Autokorrektur-Funktion auf Smartphones und den Hype um das iPhone – lange, bevor sie Realität wurden. Aufgrund der vielen Treffer von Seiten der Simpsons-Autoren gibt es mittlerweile sogar einen Twitter-Account, der sich ausschließlich mit den Vorhersagen der Simpsons beschäftigt.
Ob Groening nun hellseherische Fähigkeiten besitzt oder nicht: Mit ihrer satirischen Verarbeitung wichtiger Weltereignisse wird die Serie "Die Simpsons" auch weiterhin aktuell – und mitunter sogar überaktuell – bleiben.
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