Kurz vor den am heutigen Tag stattfindenden US-Zwischenwahlen hat der frühere US-Präsident Donald Trump am späten Montagabend angedeutet, dass er kommende Woche eine neue Kandidatur für das Präsidentenamt bekanntgeben könnte. "Ich werde am Dienstag, den 15. November, in Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida, eine sehr große Ankündigung machen", sagte Trump bei einem Auftritt im Bundesstaat Ohio, wo er am Abend vor den Midterms für eine Reihe von Kandidaten warb, darunter der republikanische Senatskandidat J. D. Vance.
Berichten zufolge hatte Trump zuvor mit einigen Beratern über eine mögliche Ankündigung einer Präsidentschaftskandidatur 2024 auf der Kundgebung in Ohio gesprochen. Der ehemalige Präsident gab seine Kandidatur später am Abend jedoch nicht offiziell bekannt und verriet auch nicht, was er nächste Woche verlautbaren würde oder warum es an diesem Tag sein würde. Die einwöchige Wartezeit begründete er lediglich mit den Worten:
"Wir wollen nicht, dass irgendetwas von der Bedeutung des morgigen Tages ablenkt."
Wie die Washington Post am Montag berichtete, soll Trump während der Kundgebung in Ohio privat die Idee geäußert haben, auf der Veranstaltung seine Präsidentschaftskandidatur für 2024 anzukündigen. Führende Republikaner ermutigten ihn jedoch, bis nach den Zwischenwahlen zu warten, da sie befürchteten, dass seine Ankündigung die Wahlbeteiligung der Demokraten steigern und den knappen Vorsprung der Republikaner untergraben könnte.
Schon seit Langem wird darüber spekuliert, wann Trump seine eigene Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2024 ankündigen könnte. Die US-Nachrichtenwebsite Axios berichtete am Freitagmorgen, dass Trump den 14. November als möglichen Starttag für seine 2024-Kampagne ins Auge gefasst habe. Den bisher stärksten Hinweis gab der ehemalige US-Präsident jedoch am Donnerstag bei einer Kundgebung im US-Bundesstaat Iowa. Dort erklärte er vor der anwesenden Menge, dass er es "sehr, sehr wahrscheinlich wieder tun würde, OK?":
"Macht euch bereit. Das ist alles, was ich euch sage. Sehr bald. Macht euch bereit. Macht euch bereit."
Etwaige Andeutungen machte der frühere US-Präsident auch schon am Sonntag bei einem Auftritt im US-Bundesstaat Florida, wo er für die republikanischen US-Senatoren Marco Rubio und Rick Scott warb. "Ich werde es wahrscheinlich wieder tun müssen, aber bleiben Sie dran", sagte er am Sonntagabend in Miami. "Schauen Sie morgen Abend in den großartigen Staat Ohio."
An diesem Dienstag werden in den USA das Abgeordnetenhaus, Teile des Senats und Dutzende Gouverneure neu gewählt. Die Republikaner erwarten Umfragen zufolge mehrere Wahlsiege. So deutet im Vorfeld bereits einiges darauf hin, dass die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus gewinnen können. Die Partei von US-Präsident Joe Biden hingegen sieht sich derzeit hingegen mit den schlechtesten Umfragewerten seit Jahren konfrontiert. Demnach sind weniger als 40 Prozent der Amerikaner zufrieden mit Biden. Der Ausgang der Midterms wird auch darüber entscheiden, ob er 2024 erneut antreten kann.
Trumps Einfluss hingegen ist größer denn je. Viele in der Republikanischen Partei erwarten nach 18 Monaten der Spekulationen und wiederholten Andeutungen über eine mögliche Präsidentschaftskandidatur eine Ankündigung von Trump - allerdings nicht vor dem 14. November. Während Trump dem offiziellen Start des Präsidentschaftsrennens 2024 entgegensieht, zeigen Umfragen, dass er unter den republikanischen Wählern eine beispiellose Unterstützung genießt.
So liegt der frühere US-Präsident Umfragen zufolge im Durchschnitt mehr als 20 Prozentpunkte vor seinem engsten Konkurrenten, dem Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, dem einzigen anderen republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Sollte Trump die republikanische Nominierung anstreben und gewinnen, wird er wahrscheinlich in einer Neuauflage des Präsidentschaftswahlkampfes von 2020 gegen Präsident Joe Biden antreten.
Biden hat seine Wiederwahlkampagne hingegen noch nicht offiziell gestartet, aber die Pläne dafür sollen sich Berichten zufolge in den letzten Wochen verfestigt haben. Eins haben Trump und Biden also gemeinsam: Ihr Einfluss bei den Zwischenwahlen ist groß. Doch ob die beiden in zwei Jahren noch einmal kandidieren, ist noch lange nicht entschieden.
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