Mexiko hat am Dienstag in den USA eine weitere Klage eingereicht, um gegen den Waffenschmuggel aus dem Nachbarland vorzugehen. Die mexikanische Regierung verklagte fünf Waffenhändler im US-Bundesstaat Arizona und machte sie für die Folgen des illegalen Waffenstroms wie Gewalt und Morde verantwortlich. Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard sagte in einer Videoansprache:
"Wir verklagen sie, weil es offensichtlich ist, dass es einen Waffenschmuggel gibt und weil man weiß, dass diese Waffen an unser Land gehen."
Der mexikanische Chefdiplomat erklärte, dass die Welle der Gewalt in seinem Land erst dann aufhöre, wenn man den enormen Waffenstrom nach Mexiko versiegen lasse. Da die USA von Mexiko mehr Kooperation im Kampf gegen Drogen forderten, sollten sie auch daran interessiert sein, ihrem Nachbarland im Kampf gegen illegale Waffen zu helfen, so Ebrard.
In ihrer Klage listete die mexikanische Regierung fünf Waffenhändler mit Sitz in Tucson, Phoenix und Yuma auf:
- Diamondback Shooting Sports, Inc.,
- SNG Tactical, LLC,
- Loan Prairie, LLC, alias The Hub Target Sports,
- Ammo A-Z, LLC,
- Sprague’s Sports, Inc.
Diese Unternehmen würden sich durch Verkäufe an Strohmänner und Schmuggler regelmäßig und systematisch an dem illegalen Handel mit Waffen, darunter auch Militärwaffen, beteiligen, die dann an kriminelle Organisationen in Mexiko gingen, hieß es.
"Sie erfüllen nicht ihre Sorgfaltspflicht, verursachen vorhersehbare Schäden, betreiben irreführende und tendenziöse Werbung, verkaufen Waffen, die sich in automatische Waffen umbauen lassen, stören die öffentliche Ordnung und verstoßen gegen regionale und föderale Gesetze, wodurch auf dem mexikanischen Territorium ein großer Schaden angerichtet wird."
Wie das mexikanische Außenministerium mitteilte, handele es sich um die erste zivile Klage, die eine Regierung gegen US-Waffenhändler eingereicht habe.
Im August 2021 hatte Mexiko in den USA acht Waffenhersteller, darunter Smith & Wesson und Colt, wegen Fahrlässigkeit im Absatz ihrer Erzeugnisse verklagt. Ein Richter im US-Bundesstaat Massachusetts wies jedoch im September 2022 diese Beschwerde ab, indem er seine Entscheidung damit begründete, dass solche Verfahren nach dem US-Recht nicht möglich seien. Die mexikanische Regierung kündigte daraufhin an, in die Berufung zu gehen.
Mexiko leidet seit Jahren unter einer extremen Gewalt. Im vergangenen Jahr sind im lateinamerikanischen Land im Schnitt fast 100 Tötungsdelikte pro Tag registriert worden. Für den Großteil der Gewalttaten sind kriminelle Banden verantwortlich. Die meisten der in blutigen Auseinandersetzungen verwendeten Waffen stammen aus den USA. Schätzungen zufolge werden jedes Jahr rund 200.000 Waffen nach Mexiko geschmuggelt.
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