Angesichts zunehmender Spannungen mit China und des Stellvertreterkriegs mit Russland ist die US Air Force zu dem Schluss gekommen, dass die richtige Mischung von Hautfarben, Ethnien und Geschlechtern in ihren Offiziersrängen von entscheidender Bedeutung für die Stärkung ihrer Fähigkeiten zur Abschreckung von Rivalen ist.
Der Sekretär der Luftwaffe, Frank Kendall, und andere hochrangige Führungskräfte stellten letzten Monat in einem internen Schreiben fest:
"Vielfalt und Inklusion sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft und der Schlüssel zum Erfolg jeder Organisation."
Daher sei es unerlässlich, dass die "Zusammensetzung unserer Streitkräfte die hochbegabte, vielfältige und förderungswürdige Bevölkerung unserer Nation besser widerspiegelt".
Laut dem Papier, das am Dienstag veröffentlicht wurde, wollen die Rekrutierer der US Air Force und ihr zugeordneter Space Force den Anteil weißer Bewerber – insbesondere weißer Männer – für das Offizierskorps drastisch reduzieren. Derzeit sind fast 77 Prozent der Offiziere Weiße und nur 6,4 Prozent Afroamerikaner. Nach Angaben der Air Force beträgt der Anteil der Frauen im Offizierskorps lediglich 23 Prozent.
Die neuen Zielvorgaben, die auch für die Akademie der US-Luftstreitkräfte – US Air Force Academy – gelten, sehen vor, dass 67,5 Prozent der Bewerber weiß, 13 Prozent schwarz, zehn Prozent asiatisch-stämmig sowie sieben Prozent multi-ethnischer Herkunft sind. Zudem soll künftig der Anteil an Bewerbern von US-amerikanischen Ureinwohnern oder aus Alaska stammend 1,5 Prozent betragen und ein Prozent soll auf jene Kandidaten aus dem pazifischen Raum entfallen. Außerdem streben die US- Luftstreitkräfte an, dass künftig 36 Prozent ihrer Offiziersanwärter weiblich und 15 Prozent hispanisch sind.
Kendall und die anderen leitenden Beamten ordneten an, dass die Akademie der US-Luftstreitkräfte sowie das Kommando Air Education and Training Command (AETC), die für Ausbildung und Training der Luftwaffensoldaten zuständig ist, bis zum Ende dieses Monats Pläne vorlegen, wie sie die "angestrebten" Diversitätsziele erreichen wollen. Es gibt keine spezifischen Strafen für das Nichterreichen der Ziele, aber die Rekrutierer müssen jährlich über die Fortschritte ihrer Bemühungen zur Verbesserung der "Vielfalt und Inklusion im Bewerberbestand" berichten.
Die neuen Diversitätsziele spiegeln die Bestrebungen der Regierung von US-Präsident Joe Biden wider, die US-amerikanischen Streitkräfte "inklusiver" zu machen und eine größere "Gleichheit" in allen Bereichen anzustreben. Im April letzten Jahres aktualisierte die Luftwaffe der Vereinigten Staaten ihre Vorschriften, um es Transgender-Soldaten zu ermöglichen, ihren jährlich stattfindenden Fitnesstest zu überspringen, wenn sie sich zugleich einer staatlich finanzierten Operation zur Geschlechtsangleichung unterziehen.
Politiker aus den Reihen der Republikaner haben jedoch dagegen eingewandt, dass das Pentagon durch die Förderung einer "linken sozialen Agenda" abgelenkt wird, anstatt sich darauf zu konzentrieren, "die Streitkräfte zu rekrutieren, auszubilden und auszurüsten, die wir zur Verteidigung dieses Landes brauchen".
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