Den Vereinigten Staaten könnte das gleiche Schicksal wie der Sowjetunion blühen, denn die größte Bedrohung für die USA komme jetzt aus dem Inneren. Diese Ansicht vertrat der ehemalige US-Präsident Donald Trump am Dienstag in einer Rede in Washington. Zu den laufenden Versuchen seiner Gegner in der Führung der Demokratischen Partei, politische Rechnungen mit ihm zu begleichen, sagte Trump:
"Wo soll das enden? Es wird wahrscheinlich nicht enden, denn trotz der enormen äußeren Gefahren bleiben die größte Bedrohung für uns, für dieses Land, die ungesunden und bösen Menschen im Inneren."
Trump, der Republikaner ist, nannte die Demokratin Nancy Pelosi als eine solche Bedrohung für die USA als Ganzes. Pelosy ist Sprecherin des US-Repräsentantenhauses – der drittwichtigste Posten in der Hierarchie der US-Regierung. In diesem Zusammenhang versprach der ehemalige US-Präsident, politisch aktiv zu bleiben. Trump glaubt:
"Ich tue das für Amerika. Denn wenn ich das nicht tue, ist unser Land dazu verdammt, ein weiteres Venezuela oder eine weitere Sowjetunion zu werden. Wir bewegen uns in diese Richtung. Oder wir werden zu einem Kuba im großen Stil, in dem alles verloren ist und es keine Hoffnung auf das Beste mehr gibt."
Seiner Ansicht nach haben die USA unter dem derzeitigen demokratischen Präsidenten Joe Biden alle außen- und innenpolitischen Errungenschaften und Vorteile verspielt, die die vorherige Regierung in Washington angeblich geboten hat. Trump sagte:
"Wir sind nicht mehr so unabhängig und energiedominiert wie noch vor zwei Jahren. Wir sind ein Land, das um Öl aus Venezuela, Saudi-Arabien und vielen anderen Ländern bettelt. Joe Biden sagt: 'Bitte, bitte, bitte helfen Sie uns.' Und wir haben mehr flüssiges Gold unter unseren Füßen als jede andere Nation der Welt. Wir sind eine Nation, die vom 'New Green Deal' der radikalen Linken verschluckt wurde. Aber jeder weiß, dass der 'New Green Deal' zur Zerstörung unseres Landes führen wird. Wir sind eine Nation, die Afghanistan verlassen hat, tote Soldaten, US-amerikanische Bürger und die beste militärische Ausrüstung der Welt im Wert von 85 Milliarden US-Dollar."
Außerdem hätten die USA unter Biden "Russland erlaubt", den Konflikt in der Ukraine zu entfesseln, und die Situation werde "nur noch schlimmer werden". Trump ist überzeugt:
"Das wäre nie passiert, wenn ich Ihr Oberbefehlshaber wäre. Und China und Taiwan sind die Nächsten."
Der Ex-US-Präsident glaubt auch, dass Washington unter Biden Iran "eine kolossale nukleare Nutzlast" und China die Möglichkeit gebe, "Billionen und Aberbillionen von US-Dollar", die aus den nicht marktwirtschaftlichen Handelsvorteilen mit den USA stammen, auszugeben, um "Streitkräfte aufzubauen, wie sie die Welt vielleicht noch nie gesehen hat". Trump behauptete:
"Noch vor zwei Jahren hatten wir Iran, China, Russland und Nordkorea unter Kontrolle. Sie hatten nicht vor, etwas gegen uns zu unternehmen, und jeder weiß das, vor allem diese Führer."
Nach seiner Einschätzung werden die USA "nicht mehr respektiert", ihre Position werde "in der Welt nicht mehr gehört". Trump fügte hinzu:
"Viele Leute lachen über uns."
Donald Trump ist der 45. Präsident der USA und hatte das Amt von 2017 bis 2021 inne. Bei den regulären Wahlen 2020 unterlag er dem Demokraten Joe Biden. Der Untersuchungsausschuss, der die Stürmung des Kapitols und die Unruhen vom 6. Januar 2021 untersuchte, kam zu dem Schluss, dass Trump versucht hatte, die Wahlergebnisse zu manipulieren und Bidens Sieg anzufechten. Der Republikaner selbst beschuldigte den Kongressausschuss, ihn an einer Kandidatur im Jahr 2024 hindern zu wollen.
Im Juli sagte Trump, er habe bereits eine Entscheidung über seine Kandidatur im Jahr 2024 getroffen, "nichts anderes beeinflusst ihn". Er gab die Entscheidung nicht selbst bekannt.
Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt kritisierte der ehemalige Präsident unentwegt die derzeitigen US-Behörden und machte sie für die Probleme der Vereinigten Staaten verantwortlich. Am Vortag sagte er, dass die USA "eine historische Demütigung nach der anderen auf der Weltbühne hinnehmen müssen" und dass die Grundrechte und -freiheiten der US-Amerikaner "unter Beschuss" stünden. Trump erinnerte daran, dass Washington während seiner Amtszeit das Land in vielen Bereichen geführt hatte – unter Biden hingegen steige die Inflation in den USA, und Migranten würden das Land aufgrund der instabilen Grenzen überschwemmen. Er sagte auch wiederholt, dass der Konflikt in der Ukraine unter seiner Herrschaft nicht stattgefunden hätte.
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