Rüstungswettlauf: USA scheitern mit Test einer Hyperschallrakete

Bei der Entwicklung von Hyperschall-Waffen haben die USA noch einiges nachzuholen. Die US-Regierung pumpt Millionen in die Entwicklung. Nun ist der Test einer Hyperschallrakete vor Hawaii gescheitert.

Der Testflug einer US-Hyperschallrakete in der Nähe von Hawaii endete am Mittwoch mit einem Fehlschlag. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf einen Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Die Behörde gab demnach nur wenige Einzelheiten über den Vorfall bekannt. Sie habe lediglich erklärt, dass "nach der Zündung der Testanlage eine Anomalie auftrat".

Pentagon-Sprecher Tim Gorman erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur:

"Während das Ministerium zwar nicht in der Lage war, Daten über die Gesamtheit des geplanten Flugprofils zu sammeln, werden uns die aus diesem Ereignis gewonnenen Informationen hingegen wichtige Erkenntnisse liefern."

Der verpfuschte Test war demnach Teil des CPS (Conventional Prompt Strike), ein Programm zur Entwicklung und Erprobung von Hyperschall-Gleitflugkörpern, in dessen Rahmen der US-Rüstungshersteller Lockheed Martin Waffen für U-Boote und Überwasserschiffe entwickelt. Die Hyperschall-Waffensysteme erreichen Geschwindigkeiten von mehr als 6.174 km/h und sind für existierende Luftabwehrsysteme praktisch nicht abzufangen.

Einen weiteren Rückschlag erlitt das Programm im Oktober 2021, als der Test einer Trägerrakete auf dem Pacific Spaceport Complex in Kodiak, ein kommerzieller Raketenstartplatz in Alaska, daran scheiterte, dass sich das an ihr befestigte Hyperschall-Gleitfahrzeug nicht ablöste. Die Trägerrakete sei jedoch kein Teil des Waffensystems gewesen, wie Beamte des US-Verteidigungsministeriums damals betonten. Ein Hyperschall-Gleitfahrzeug kann sowohl nukleare als auch konventionelle Nutzlasten transportieren. 

Trotz der beiden gescheiterten Tests ist das Pentagon eigenen Angaben zufolge weiter zuversichtlich, die modernen Waffensysteme noch in diesem Jahrzehnt einsetzen zu können. Doch hierfür müssen die USA erst einmal mit Russland und China mithalten können.

Der stellvertretende Chef der US-Weltraumstreitkräfte, General David Thompson, räumte im letzten Herbst gegenüber US-Medien ein: 

"Wir sind in Bezug auf Hyperschallprogramme nicht so weit fortgeschritten wie die Chinesen oder die Russen."

Dahingehend hätten die USA "sehr schnell aufzuholen". Dies sei zwar eine Herausforderung, "aber es ist nicht so, dass wir keine Antwort auf diese Herausforderung haben", so der General. "Wir müssen sie nur noch verstehen, sie vollständig entwickeln und fliegen". Im Rahmen verschiedener amerikanischer Programme wurden zwar einige erfolgreiche Tests durchgeführt, doch bisher hat das US-Militär noch kein modernes Hyperschall-System im Einsatz.

Mit der Entwicklung von Hyperschallwaffen begannen die USA und die damalige Sowjetunion bereits in den 1960er Jahren. Die Grundidee bei Hyperschallraketen besteht darin, diese nicht vom Boden oder von einem Schiff aus zu starten, sondern von einem Flugzeug, das in großer Höhe fliegt. Erst in einer sicheren Entfernung vom Flugzeug zündet dann das eigene Raketentriebwerk, das die Rakete erst bis zu 20 Kilometer in die Höhe trägt. Dort ist der Luftwiderstand so gering, dass eine Rakete deutlich höhere Geschwindigkeiten erreicht. Von dort aus fliegt die Rakete dann hinab zu ihrem Ziel. 

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