Das versehentliche Eindringen eines Kleinflugzeugs in den gesperrten Luftraum rund um das Ferienhaus von US-Präsident Joe Biden in der US-Stadt Rehoboth Beach hat am Samstag zu einer kurzzeitigen Evakuierung des Staatschefs und dessen Frau durch den Secret Service geführt. Für den Präsidenten und dessen Familie habe zu keiner Zeit eine Bedrohungslage bestanden, teilte das Weiße Haus am Samstagabend mit. Es seien lediglich Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden. "Es gab keinen Angriff", erklärte ein Beamter des Weißen Hauses gegenüber Reportern.
Biden hielt sich demnach in seinem Feriendomizil in Rehoboth Beach, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Delaware, auf, um dort den Geburtstag von First Lady Jill Biden zu feiern. Wie bei Reisen des US-Präsidenten außerhalb Washingtons üblich hatte die Federal Aviation Administration (FAA), die Flugsicherheitsbehörde der USA, bereits zu Beginn der vergangenen Woche eine zeitweise Sperrung des Luftraums veranlasst, die eine Flugverbotszone von rund 16 Kilometern sowie eine Sperrzone von 38 Kilometern rund um Bidens Ferienhaus vorsah.
Der Pilot sei kurz vor 13 Uhr irrtümlich in das Gebiet über Rehoboth Beach eingedrungen, nachdem er es versäumt hatte, die aktualisierten Flugbeschränkungen herunterzuladen, sagte Anthony Guglielmi, ein Sprecher des Secret Service. Ein Kampfjet nahm daraufhin Sichtkontakt mit dem Flugzeug auf und eskortierte es sofort aus dem Luftraum. Daraufhin seien der Präsident und die First Lady "vorsichtshalber" verlegt worden, erklärte der Secret Service Beamte weiter. Sie befänden sich nun wieder in ihrem Haus, wo sie das Wochenende verbringen würden. Erste Untersuchungen des Vorfalls hätten demnach ergeben, dass der Pilot des Privatflugzeugs sein Funkgerät nicht richtig eingestellt hatte, so Guglielmi:
"Eine vorläufige Untersuchung hat ergeben, dass der Pilot nicht auf dem richtigen Funkkanal war, die NOTAMS (Notice to Airmen) nicht beachtet und die veröffentlichten Fluganweisungen nicht befolgt hat."
NOTAMS sind rechtsverbindliche Bekanntmachungen der Flugsicherheitsbehörden eines Landes, wie etwa kurzfristige und dringliche Sperrungen von Lufträumen oder Verfahrensänderungen. Nach US-Vorschriften müssen sich Piloten vor dem Start über die Flugbeschränkungen entlang ihrer Route informieren. Dennoch kommt es immer wieder zu versehentlichen Luftraumverletzungen, insbesondere in vorübergehenden Sperrgebieten.
Um die Flugzeuge, die die Flugbeschränkungen rund um den Präsidenten verletzen, abzufangen, werden US-Medien zufolge unter anderem Kampfjets des US-Militärs oder Helikopter der Küstenwache eingesetzt. Die abgefangenen Flugzeuge werden zu einem nahe gelegenen Flugplatz umgeleitet, wo die Besatzungen dann von den Strafverfolgungsbehörden befragt werden und in der Regel mit möglichen straf- oder zivilrechtlichen Sanktionen rechnen müssen.
Obwohl zu keiner Zeit Gefahr für den US-Präsidenten und dessen Frau bestand, sorgte der Vorfall für hektische Szenen in der 200 Kilometer östlich von Washington gelegenen Stadt. Eine Anwohnerin von Rehoboth Beach, Susan Lillard, schilderte gegenüber dem US-Nachrichtensender CBS News, wie sie den Vorfall erlebte:
Demnach entdeckte die Zeugin gegen 12:45 Uhr ein kleines weißes Flugzeug, das über Bidens Nachbarschaft flog. Minuten später, so Lillard weiter, sah sie zwei Militärjets über der Stadt kreisen. Daraufhin sei Bidens Wagenkolonne von seinem Haus weg zu einer nahe gelegenen Feuerwache geeilt. Der Secret Service begann damit, das Gebiet weiträumig zu räumen, erklärte die Augenzeugin. Infolge dessen sei der Verkehr für mehr als 20 Minuten unterbrochen gewesen.
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