Haider Sher-Ali und Arian Taherzadeh hatten sich als Agenten des Department of Homeland Security (DHS) ausgegeben und über zwei Jahre hinweg Mitarbeiter des US-Geheimdienstes Secret Service mit Geschenken wie Waffen und kostenlosen Wohnungen überhäuft. Nun wurden die beiden Männer verhaftet und laut Gerichtsunterlagen am Mittwoch in einem Fall wegen Identitätsfälschung angeklagt.
Vier Secret Service-Beamte aus dem Umfeld von First Lady Jill Biden, die Geschenke von den falschen DHS-Agenten angenommen haben sollen, wurden beurlaubt. Sher-Ali und Taherzadeh hatten sie mit Geschenken überhäuft, darunter mietfreie Penthouse-Wohnungen, High-End-Elektronik, Polizeiausrüstung, eine Drohne und die Nutzung "offizieller Regierungsfahrzeuge". Der Anklageschrift zufolge hatte Taherzadeh einem der Agenten, der für die Sicherheit der First Lady zuständig war, ausdrücklich angeboten, ihm ein Sturmgewehr im Wert von 2.000 US-Dollar zu kaufen.
Die beiden Männer hatten offenbar nicht nur den Geheimdienst der First Lady Jill Biden, sondern auch die Verwaltung des Gebäudes, in dem sie wohnten, in dem Glauben gelassen, sie seien Bundesbeamte der USA, die unter anderem den Sturm des US-Kapitols vom 6. Januar untersuchten. Als Ergebnis erhielten sie die kostenlose Nutzung einer Luxusimmobilie im Wert von über 40.000 US-Dollar für ihren eigenen Gebrauch und den der Secret Service Agenten.
Auf die Frage der Ermittler, warum die Fake-Agenten keine Miete zahlten, antwortete ein Vertreter der Gebäudeverwaltung mit einem einzigen Wort: "Regierung". Die Verwaltungsgesellschaft Tishman Speyer war so sehr davon überzeugt, dass es sich bei den Männern um US-Bundesbeamte handelte, dass sie den beiden Zugang zu den Überwachungskameras und den Codes verschaffte, die für den Zugang zu allen Türen des Gebäudes erforderlich waren. Sie hatten auch eine Mappe gefüllt mit Informationen über die anderen Bewohner des Gebäudes, zu denen neben Secret Service-Agenten und anderen Bundesbediensteten auch Mitarbeiter und Berater des US-Kongresses gehörten.
Die falschen Agenten gaben sogar vor, einen Hausbewohner für ihre "Task Force" zu "rekrutieren", indem sie ihn aufforderten, sich mit einem Airsoft-Gewehr beschießen zu lassen, "um seine Schmerztoleranz und Reaktion zu testen". Die "Bewerber" erzählten einem FBI-Agenten, sie seien "nach bestandenen Tests" beauftragt worden, einen Subunternehmer auszukundschaften, der "das Verteidigungsministerium und die Geheimdienstgemeinschaft unterstützt".
Es ist nicht klar, wie lange die bizarre Scharade weitergegangen wäre, wenn nicht jemand im Gebäude einen Postangestellten angegriffen hätte. Als man erfuhr, dass die beiden falschen Agenten Zeugen des Verbrechens gewesen sein könnten, wurde ein Postinspektor in das Gebäude geschickt, um mit ihnen zu sprechen. Sie gaben nicht nur mit ihren gefälschten Verbindungen zum US-Heimatschutz an, sondern auch damit, dass sie von der Regierung in Washington als "Sonderpolizisten" eingesetzt würden und an verdeckten Ermittlungen sowie an der Untersuchung der Geschehnisse vom 6. Januar beteiligt seien.
Dem Postinspektor zufolge war es den Fake-Agenten gelungen, ihre Mitbewohner davon zu überzeugen, dass sie nicht nur Zugang zu allen Türcodes des Gebäudes, sondern auch zu den Mobiltelefonen und persönlichen Informationen aller Bewohner des Wohnkomplexes hätten. Der Postinspektor leitete die Informationen an das Heimatschutzministerium weiter. Dort erkannte man schließlich die Unstimmigkeiten und beauftragte das FBI.
Das FBI sowie mehrere andere Strafverfolgungsbehörden durchsuchten daraufhin das Gebäude und fanden laut Staatsanwaltschaft nicht nur ein großes Waffen- und Elektroniklager, sondern auch pakistanische und iranische Pässe.
Zusätzlich zu den bereits gegen die Männer erhobenen Anklagen wegen Identitätsfälschung könnten weitere Anklagen wegen Verschwörung, Schusswaffenbesitz und Manipulation von Beweismitteln folgen.
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