Die Atomkraftindustrie der USA setzt sich im Weißen Haus dafür ein, dass Uranimporte aus Russland trotz des eskalierenden Konflikts in der Ukraine fortgesetzt werden können. Zwei mit der Angelegenheit vertrauten Quellen zufolge sind billige Brennstofflieferungen der Schlüssel zu niedrigen Strompreisen auf dem US-amerikanischen Markt.
Das US National Energy Institute, eine Handelsgruppe von US-Kernenergieerzeugern, zu denen auch zwei der größten US-Versorgungsunternehmen, Duke Energy Corp und Exelon Corp, gehören, betreibt Berichten zufolge im Moment aktive Lobbyarbeit im Weißen Haus, um Sanktionen gegen Uranimporte aus Russland zu verhindern.
Uran ist für die Stromerzeugung in Kernkraftwerken unerlässlich. Es wird als Brennstoff in den Reaktoren verwendet. Dort wird Wasser zum Kochen gebracht, um mit dem Dampf Turbinen in Bewegung zu setzen. Fast die Hälfte des Urans, mit dem US-Kernkraftwerke betrieben werden, stammt aus Russland und seinen Nachbarländern Kasachstan und Usbekistan.
Diese Anlagen wiederum sind für die Erzeugung von etwa 20 Prozent des US-Stroms verantwortlich. Das geht aus Daten der US Energy Information Administration und der World Nuclear Association hervor. Obwohl die USA über große Uranreserven in den Bundesstaaten Texas und Wyoming verfügen, produzieren sie derzeit kein eigenes Uran.
In den vergangenen Tagen verhängten die USA und ihre Verbündeten Sanktionen gegen Russland, nachdem russische Truppen im Rahmen einer militärischen Sonderoperation in die Ukraine einmarschiert waren. Allerdings erstrecken sich die Sanktionen derzeit nicht auf Uranverkäufe aus Russland.
Auf die Frage nach dem Uran-Lobbying sagte ein Vertreter des Weißen Hauses, die US-Regierung höre sich alle Anfragen aus der Industrie an und werde dies auch weiterhin tun, während Maßnahmen ergriffen würden, "um Russland zur Rechenschaft zu ziehen". Der schwedische Energieversorger Vattenfall AB erklärte bereits vergangene Woche, er werde den Kauf von russischem Uran für seine Kernreaktoren ebenfalls aufgrund der Situation in der Ukraine bis auf weiteres einstellen.
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