Der multinationale US-Konzern Johnson & Johnson habe die Produktion seines Janssen-Impfstoffes gegen COVID-19 ohne jegliche Mitteilung zunächst eingestellt, berichtete die Zeitung New York Times am Dienstag unter Berufung auf mit der Situation vertraute Quellen. Der Produktionsstopp in der Anlage des Unternehmens im niederländischen Leiden sei demnach bereits Ende vergangenen Jahres erfolgt, man gehe jedoch von einer vorübergehenden Pause aus. Solange soll im Werk ein Vakzin zum Schutz vor einem anderen Virus produziert werden, hieß es.
In Bezug auf den potenziellen Einfluss der Produktionspause auf die Verfügbarkeit des Impfstoffes versicherte Johnson & Johnson zwar, über einen reichlichen Vorrat an Dosen zu verfügen. Einer Quelle der Zeitung zufolge könnte der Schritt jedoch Produktionsdrosselung um einige Hundert Millionen Dosen zur Folge haben.
Es wird erwartet, dass das Werk nach einer mehrmonatigen Pause die Produktionsmengen der Janssen-Vakzine sogar noch hochfährt. Weitere Produktionsstätten warten laut dem NYT-Bericht zurzeit noch immer auf ihre Inbetriebnahme oder eine behördliche Genehmigung für die Herstellung des Impfstoffes.
Internationale Organisationen, die sich für die weltweite Verteilung von COVID-19-Impfstoffen engagieren, zeigten sich besorgt über die Entwicklung. Dr. Ayoade Alakija, Co-Leiterin der Impfstoffverteilung der Afrikanischen Union, warf Johnson & Johnson vor, für die Einstellung dessen Produktion den falschen Zeitpunkt gewählt zu haben, da das Leben von Menschen in den Entwicklungsländern im Zuge der andauernden Corona-Pandemie weiterhin auf dem Spiel stehe.
Anders als bei den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna, die in zwei Dosen verabreicht werden, handelt es sich beim Corona-Vakzin von Johnson & Johnson um einen Einmal-Impfstoff. Zuvor hatte das Unternehmen für das Jahr 2021 mit seinem COVID-19-Impfstoff einen Gesamtumsatz von 2,39 Milliarden US-Dollar gemeldet. Für dieses Jahr prognostiziert die Firma einen Anstieg auf 3,5 Milliarden US-Dollar.
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