"Distanzieren uns von den Protesten" – GoFundMe friert 9 Millionen Dollar für kanadische Trucker ein

Das Crowdfunding-Unternehmen GoFundMe hat mitgeteilt, insgesamt neun Millionen Dollar, die auf dessen Webseite für kanadische Lkw-Fahrer gespendet wurden, nicht freizugeben. Das Geld soll an die Spender zurücküberwiesen werden. Die gegen die Corona-Politik des Landes protestierenden Trucker sollten so finanziell unterstützt werden.

Die kanadischen Trucker werden im Rahmen ihres massiven Protests auch über die Möglichkeit einer finanziellen Solidarität millionenfach aktiv unterstützt. Die Lkw-Fahrer und ihre Sympathisanten wehren sich gegen die Regelung der kanadischen Politik, die von ungeimpften oder nicht vollständig geimpften US- und kanadischen Truckern verlangt, dass sie sich aus den USA kommend zwei Wochen in Quarantäne begeben müssen. Außerdem gilt für kanadische Lkw-Fahrer eine Impfpflicht.

In den vergangenen Wochen bis gestern wurde dafür die Crowdfunding-Plattform GoFundMe als Spendenseite genutzt. Crowdfunding, auch als Schwarmfinanzierung bekannt, ermöglicht, dass eine Vielzahl von Menschen ein zuvor initiiertes Projekt finanziell unterstützt und so möglich macht.

Das Unternehmen teilte nun mit, dass es sich von den Protesten inhaltlich distanziert und die Auszahlungen damit einstellt. In einer Mitteilung auf ihrer Webseite informierte die Plattform darüber, dass die Spendenaktion für den kanadischen Trucker-Konvoi von der Plattform entfernt wurde. GoFundMe begründete seinen Entschluss damit, dass generell "friedliche Proteste" unterstützt würden und das Unternehmen davon überzeugt gewesen sei, dass "dies die Absicht der Spendenaktion Freedom Convoy 2022 war, als sie ins Leben gerufen wurde". Der ausschlaggebende Punkt für die Entscheidung lautet:

"Nach einer Überprüfung der relevanten Fakten und mehreren Gesprächen mit den örtlichen Strafverfolgungsbehörden und Stadtvertretern verstößt diese Spendenaktion nun gegen unsere Nutzungsbedingungen (Klausel 8, die die Förderung von Gewalt und Belästigung verbietet) und wurde von der Plattform entfernt."

Bezüglich der inzwischen knapp zehn Millionen Dollar an eingegangenen Geldern entschloss sich GoFundMe zu folgendem Schritt:

"Um den Prozess für unsere Nutzer zu vereinfachen, werden wir alle Spenden für den Freedom Convoy 2022 zurückerstatten. Diese Rückerstattung erfolgt automatisch. Sie brauchen keinen Antrag zu stellen. Die Spender können mit einer Rückerstattung innerhalb von 7 bis 10 Werktagen rechnen.

Damit reagierte das Unternehmen auf die erheblichen Proteste, die umgehend bei den Unterstützern nach Bekanntgabe hervorgerufen wurden. Zuvor hatte die Plattform noch mitgeteilt: "Angesichts der Entwicklung der Situation werden keine weiteren Gelder direkt an die Organisatoren des Freedom Convoy ausgezahlt.

Wir werden mit den Organisatoren zusammenarbeiten, um alle verbleibenden Gelder an glaubwürdige und etablierte Wohltätigkeitsorganisationen zu senden, die von GoFundMe überprüft wurden. Alle Spender können bis zum 19. Februar 2022 einen Antrag auf eine vollständige Rückerstattung stellen, indem sie dieses spezielle Rückerstattungsformular verwenden.". Daraufhin wurde auf den Protest der Spender reagiert.

Die Entscheidung der Crowdfunding-Plattform löste unterschiedlichste Reaktionen hervor. So bedankte sich laut Global News der Bürgermeister von Ottawa, Jim Watson, wo der Trucker-Konvoi seit mehreren Tagen vor Ort ist, am Freitag dafür, dass GoFundMe die Bitte der Stadt und der Polizei von Ottawa, den Organisatoren des Konvois keine Mittel mehr zur Verfügung zu stellen, "erhört hat". Auch die Polizeibehörde der Stadt Ottawa gab ein Statement ab: "Wir möchten GoFundMe dafür danken, dass sie unsere Bedenken als Stadt und als Polizeidienst angehört haben. Die Entscheidung, die Finanzierung dieser ungesetzlichen Demonstrationen zurückzuhalten, ist ein wichtiger Schritt, und wir fordern alle Crowdfunding-Seiten auf, ihm zu folgen."

Prominente finanzielle Unterstützer zeigten sich wenig begeistert vom Vorgehen der Plattform:

Als unmittelbare Reaktion wurde am Freitag umgehend eine neue offizielle Spendenseite auf der Plattform GiveSendGo eingerichtet, erklärte der Anwalt Keith Wilson, der den Protest juristisch berät. Diese sammelte innerhalb weniger Stunden mehr als 150.000 Dollar. Der sprunghafte Anstieg der Besucherzahlen hat jedoch zu Problemen auf der Webseite geführt. Durch die hohen Zugriffszahlen und einen dementsprechenden Datenverkehr wurde die Plattform regelmäßig zum Absturz gebracht. Eine erste Reaktion der GiveSendGo-Macher lautet:

"Wir wissen, dass die Seite langsam ist oder einen Serverfehler hat. Wir arbeiten daran! Alle Mann an Deck. Es gibt Tausende auf [der Seite], die erfolgreich spenden, also versuchen Sie es bitte noch einmal, wenn Sie eine Fehlermeldung erhalten! (und wehrt alle Angriffe ab, die einfach dazugehören) Betet für Weisheit und Widerstandsfähigkeit!"

Ein kurzes Videostatement der Freedom Convoy-Organisatorin Tamara Lich ist auf dem Portal Rumble zu finden. Darin erklärte sie, dass GoFundMe die vorherige Kampagne schon nach der Auszahlung von nur einer Million Dollar eingestellt und den Rest eingefroren hat. "Wir haben uns mit einer Organisation namens GiveSendGo zusammengetan, die es uns ermöglicht, die Spenden viel, viel schneller in die Hände der Trucker zu bringen, während alle anderen Dinge geregelt werden", so Lich. Sie fügte hinzu:

"Ihr wisst, dass wir vorhaben, so lange hier zu sein, wie es dauert, um sicherzustellen, dass eure Rechte und Freiheiten wiederhergestellt werden."

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