Große US-Konzerne besorgt über mögliche neue Sanktionen gegen Russland

Nachdem US-Präsident Joe Biden damit gedroht hat, Russland im Falle eines Einmarsches in die Ukraine mit verheerenden Sanktionen zu belegen, haben einige große US-amerikanische Unternehmen das Weiße Haus aufgefordert, die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen ernst zu nehmen.

Der Nationale Außenhandelsrat (NFTC), der Chevron, General Electric und andere große US-Unternehmen vertritt, die mit Russland lukrative Geschäfte machen, hat die US-Regierung aufgefordert, die Befreiung bestimmter Produkte von finanziellen Sanktionen zu erwägen und ihnen zu erlauben, ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Ein Sprecher des American Petroleum Institute, einer großen Washingtoner Lobbygruppe, betonte unterdessen, dass jegliche Embargos "so gezielt wie möglich sein sollten, um den potenziellen Schaden für die Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen zu begrenzen".

Eine Quelle im US-Kongress soll laut Medienberichten mitgeteilt haben, dass sich Energieunternehmen direkt an die Gesetzgeber gewandt hätten, um sicherzustellen, dass ihre Vermögenswerte nicht beschlagnahmt werden, falls sie ihre Geschäfte in Russland mehr erfüllen können.

Auch Jake Colvin, der Präsident der NFTC, betonte Anfang der Woche, dass die Biden-Regierung und die Gesetzgeber "die Details klären müssen, falls sie die angedrohten Sanktionen durchsetzen müssen".

Die Bedenken der US-amerikanischen Unternehmen wurden laut, nachdem Biden seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin mit "noch nie gesehenen" Sanktionen gedroht hatte. Der US-Präsident gab jedoch zu, dass mögliche Embargos, einschließlich der Unterbindung von Transaktionen russischer Banken in US-Dollar, weitreichende Auswirkungen über die Wirtschaft des Landes hinaus haben würden. Er erklärte:

"Ich möchte Ihnen klar sagen, dass die ernsthafte Verhängung von Sanktionen in Bezug auf Dollar-Transaktionen und andere Dinge negative Auswirkungen auf die Vereinigten Staaten, ebenso wie negative Auswirkungen auf die Volkswirtschaften Europas und eine verheerende Wirkung auf Russland haben werden."

Im Dezember wies die stellvertretende US-Außenministerin Victoria Nuland darauf hin, dass die USA zusammen mit ihren Verbündeten in Europa die Möglichkeit in Betracht ziehen, Russland vollständig vom globalen Finanzsystem abzuschneiden, falls es versucht, eine Offensive in der Ukraine zu starten.

Ihre Drohung erfolgte nach der Veröffentlichung eines Berichts der US-Nachrichtenagentur Bloomberg, die mitteilte, dass Washington große russische Banken ins Visier nehmen und Moskaus Zugang zum SWIFT-Zahlungssystem kappen könnte.

Der Kreml hat wiederholt bestritten, Pläne für eine Militäroffensive zu haben, und bezeichnete die Anschuldigungen als "grundlos und falsch". Putins Pressesprecher Dmitri Peskow hatte zuvor erklärt, die Bewegung der Streitkräfte des Landes auf seinem eigenen Territorium sei eine interne Angelegenheit und gehe niemanden etwas an.

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