Die Geldentwertung im großen Stil geht auch in Nordamerika weiter. In den USA ist die Inflation auch im Dezember 2021 weiter gestiegen, wie das Handelsblatt berichtet. Die Verbraucherpreise zogen um 7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat an, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte.
Es ist das erste Mal seit Juni 1982 (7,1 Prozent), dass eine Sieben vor dem Komma steht. Im November hatte der Wert bei 6,8 Prozent gelegen, im Oktober bei 6,2 Prozent nach 5,4 Prozent im September. Preistreiber sind vor allem Autos, aber auch die Ausgaben für Wohnen und Lebensmittel.
Diane Swonk, Chefökonomin von Grant Thornton, warnt:
"Die Preise laufen heiß, und wir sind jetzt in einer Phase, in der sich auch die Fed ernsthafte Sorgen darüber macht, dass sich die Inflation immer mehr festsetzt."
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) "ist im Panik-Modus. Damit steigt das Risiko, dass sie die Zinsen zu stark anhebt". Sie gestalte Entwicklungen nicht mehr selbst, sondern laufe ihnen hinterher, sagte Swonk im US-Börsensender CNBC. "Das ist besorgniserregend."
Auch andere Experten schlagen Alarm: Der Chefberater der Allianz, Mohamed El-Erian, warnt schon lange davor, dass Fed-Chef Jerome Powell die Übersicht verliert. Er habe zu lange darauf gesetzt, dass die Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen sei und muss nun seinen Kurs scharf korrigieren. El-Erian meint weiter:
"In der Vergangenheit hat das immer zu einer Rezession geführt."
Powell hatte am Dienstag in einer Anhörung vor dem US-Kongress mitgeteilt, mit allen Mitteln die steigenden Preise bekämpfen zu wollen: Die Fed sei auf dem richtigen Weg, mittels Zinsanhebungen und dem Abbau der Bilanzsumme, die Inflation von ihrem Vier-Dekaden-Hoch herunterzubringen.
Powell drängt auf eine schnelle geldpolitische Wende: Angesichts der hohen Inflation in den USA werde die Fed "alle Instrumente nutzen, um die Wirtschaft und einen starken Arbeitsmarkt zu stützen und um zu verhindern, dass sich die Inflation festsetzt", sagte Powell bei einer Senatsanhörung.
Lange hatte der Notenbank-Chef an seiner Einschätzung festgehalten, dass die steigenden Preise nur ein vorübergehendes Phänomen sein würden. ähnliches hört man auch immer wieder von EZB-Chefin Christine Lagarde.
Bei der Fed will man nun einlenken. Im Dezember deuteten die Notenbanker an, dreimal im Jahr 2022 die Zinsen zu erhöhen.
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