Gerade erst hat die kanadische Provinz Québec Menschen, die sich weigern, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, den Zutritt zu Spirituosengeschäften oder Cannabisläden verwehrt. Jetzt führt sie auch noch eine neue Gesundheitssteuer für Ungeimpfte ein.
Ministerpräsident François Legault versprach am 11. Januar, die neue finanzielle Strafe in Kraft zu setzen. Er sagte, dass diejenigen, die sich weigerten, ihre erste Impfdosis in den kommenden Wochen zu erhalten, für die dadurch verursachten Auswirkungen auf das Gesundheitssystem zahlen müssten. Legault erklärte:
"Im Moment ist es auch eine Frage der Fairness gegenüber den 90 Prozent der Bevölkerung, die einige Opfer gebracht haben. Ich denke, wir schulden ihnen diese Art von Maßnahme."
Auf die Frage nach den rechtlichen und ethischen Herausforderungen, mit denen die Regierung wegen der beispiellosen Steuer konfrontiert sein dürfte, räumte der Premierminister ein, dass der Schritt eine "große Sache" sei. Er fügte hinzu:
"Wenn Sie sich ansehen, was in anderen Ländern oder anderen Staaten passiert, versuchen alle, eine Lösung zu finden. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, denn im Moment belasten diese Menschen unser Gesundheitsnetz sehr stark, und ich denke, es ist normal, dass die Mehrheit der Bevölkerung eine Konsequenz fordert."
Legault hat die Höhe der neuen Steuer noch nicht bekannt gegeben. Es gibt auch keine Möglichkeit für die Québecer, aus dem kanadischen Gesundheitssystem auszusteigen, da es sich um eine verpflichtende Versicherung handelt. Er sagte, dass Québec die Anwendung des Impfpasses in der Provinz weiter ausweiten werde, aber er argumentierte, dass "wir weiter gehen müssen, als ungeimpfte Einwohner von öffentlichen Plätzen zu verbannen." Das Gesundheitspass-Mandat wurde letzte Woche auf Spirituosen- und Cannabisgeschäfte ausgeweitet, nachdem es zuvor für den Zutritt zu Einrichtungen wie Restaurants, Theatern, Bars und Kasinos angeordnet worden war.
Da die Zahl der COVID-19-Krankenhausaufenthalte angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante ansteige, werde Québec in den nächsten Wochen 1.000 zusätzliche Mitarbeiter in Krankenhäusern und 1.500 in Pflegeheimen benötigen, sagte Legault.
Es sind jedoch nicht nur die nicht angesteckten Quebecer, die das Gesundheitssystem der Provinz belasten. Tatsächlich sind die meisten der neuen COVID-19-Patienten vollständig geimpft. Von den 433 neuen Patienten, die am 11. Januar zur COVID-19-Behandlung eingeliefert wurden, waren 117 nicht geimpft, während 290 doppelt geimpft waren. Von den Patienten, die neu in die Intensivstation eingeliefert wurden, waren 12 ungeimpft, während 17 doppelt geimpft waren.
Québec meldete am Dienstag 62 COVID-19-Todesfälle, die höchste Zahl seit Januar 2021, als die Impfung in der Provinz noch nicht in vollem Gange war.
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