Zwei japanische Organisationen planen Berichten zufolge eine Zusammenarbeit mit Bill Gates' Projektgesellschaft, um technische Unterstützung für einen Hightech-Kernreaktor zu leisten, der im US-Bundesstaat Wyoming gebaut werden soll.
Es wird erwartet, dass die Parteien im Januar eine Vereinbarung unterzeichnen, nach der die Japanische Atomenergiebehörde (JAEA) und Mitsubishi Heavy Industries industrielle Unterstützung und Daten aus Japans eigenen fortschrittlichen Reaktoren bereitstellen werden, berichtete die japanische Tageszeitung Yomiuri am Samstag unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Quellen.
TerraPower, ein von Gates gegründetes Atomenergieunternehmen, plant, sein Kraftwerk "Natrium" in Wyoming bereits 2028 in Betrieb zu nehmen, wobei die US-Behörden die Hälfte des auf vier Milliarden US-Dollar geschätzten Projekts finanzieren sollen.
Die Bauarbeiten an einem Reaktor für schnelle Neutronen mit einer Leistung von 345.000 Kilowatt, der Natrium als Kühlmittel verwendet, sollen 2024 beginnen.
Gates' Risikofirma wollte ursprünglich mit dem staatlichen Unternehmen China National Nuclear zusammenarbeiten, doch die vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump eingeführten Beschränkungen für Atomgeschäfte mit Peking zwangen das Unternehmen, den Plan aufzugeben. Die USA haben eine lange Geschichte der Rivalität mit China und Russland, das ebenfalls Pläne zum Bau und Export fortschrittlicher Reaktoren realisiert.
Die JAEA, die über umfangreiche Erfahrungen mit dem Betrieb natriumgekühlter schneller Reaktoren wie dem Prototyp des schnellen Brüters Monju in der Präfektur Fukui und dem experimentellen schnellen Brutreaktor Joyo in der Präfektur Ibaraki verfügt, wird TerraPower wiederholt Betriebsdaten und Konstruktionen zur Verfügung stellen.
Japan musste 2016 die bittere Erfahrung machen, seinen fortgeschrittenen Monju-Prototypreaktor stillzulegen – ein Projekt, das 8,5 Milliarden US-Dollar gekostet, aber kaum Ergebnisse gebracht und jahrelang für Kontroversen gesorgt hatte. In der Anlage war es seit deren Konzeption zu Unfällen, Verstößen gegen die Vorschriften und Vertuschungen gekommen. Der Reaktor wurde schließlich abgeschaltet, weil es 2011 in Fukushima schon einmal zu einer nuklearen Katastrophe gekommen war.
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