Wissenschaftler der Pentagon-Forschungsbehörde DARPA versuchen offenbar immer noch herauszufinden, wie Chinas Hyperschall-Gleitfahrzeug (HGV) – eine Art nuklearfähiges, manövrierfähiges Raumfahrzeug – in der Lage war, eine weitere Rakete mitten im Flug abzufeuern. Das berichtete die Financial Times am Sonntag.
Die Zeitung stellte fest, dass bisher kein anderes Land diese Fähigkeit demonstriert hat. Sie wies darauf hin, dass unter Militärexperten keine Einigkeit über den Zweck der Rakete bestehe, die auf das Südchinesische Meer gerichtet war. Einige vertreten die Ansicht, dass es sich um ein Luft-Luft-Geschoss handelte, während andere meinen, dass es sich um ein Abwehrsystem gegen Raketenabwehrsysteme handelte, die auf das HGV zielen würden.
Unterdessen erklärte der Nationale Sicherheitsrat der USA, er bereite sich auf die "Verteidigung und Abschreckung gegen eine Reihe von Bedrohungen" vor. Ein ungenannter Sprecher des Weißen Hauses sagte der Zeitung, der chinesische Vorstoß sei "besorgniserregend für alle, die Frieden und Stabilität in der Region und darüber hinaus anstreben".
China hat Berichte über Hyperschallwaffentests stets dementiert und behauptet, der Start im Juli sei ein regulärer Test eines wiederverwendbaren Raumfahrzeugs gewesen. Der chinesische Botschaftssprecher Liu Pengyu erklärte der Financial Times, man habe "keine Kenntnis" von dem Raketentest. Er fügte hinzu:
"Wir sind überhaupt nicht an einem Wettrüsten mit anderen Ländern interessiert. Die USA haben in den vergangenen Jahren Ausreden wie 'die Bedrohung durch China' erfunden, um ihre Aufrüstung und die Entwicklung von Hyperschallwaffen zu rechtfertigen."
Nachdem US-General Mark Milley, der Vorsitzende des US-Generalstabs, Chinas Waffentest im vergangenen Monat fast als "Sputnik-Moment" bezeichnet hatte, haben US-Beamte öffentlich ihre Besorgnis über eine Fähigkeitslücke zwischen China und den USA bei Hyperschallwaffen zum Ausdruck gebracht. Am Wochenende warnte ein ranghoher General der US-Raumfahrtstreitkräfte, dass das Land gegenüber den chinesischen und russischen Hyperschallwaffenprogrammen "sehr schnell aufholen" müsse.
Im vergangenen Monat feuerte ein russisches U-Boot erfolgreich die Hyperschallrakete Zirkon ab. Diese zählt zu den Spitzentechnologien, da sie aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit und ihrer Fähigkeit, während des Fluges die Richtung zu ändern, kaum zu verfolgen und abzufangen ist.
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