Die Bilder eines "Schamanen" mit dem Kopfschmuck aus Fell und Hörnern und einem in den Farben der US-Flagge bemalten Gesicht wurden in Medien zum bildhaften Symbol der angeblichen Erstürmung des Kapitols im Januar dieses Jahres. Zehn Monate später wurde nun Jacob Chansley aus Arizona am Mittwoch in Washington, D.C. zu 41 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Das Justizministerium hatte wegen Chansleys prominenter Rolle bei der Erstürmung des Kapitols und der Plünderung des Gebäudes sogar 51 Monate Haft gefordert.
Chansley war wenige Tage nach den dramatischen Ereignissen vom 6. Januar festgenommen worden. Er saß seitdem in Untersuchungshaft. Nach dem Angriff prahlte der Mann mit seiner Teilnahme an der Erstürmung. Gegenüber dem Sender NBC News sagte er diesbezüglich:
"Die Tatsache, dass ein Haufen unserer Verräter im Amt sich verbarrikadierte, Gasmasken aufsetzte und sich im unterirdischen Bunker zurückzog, halte ich für einen Sieg."
Vor Gericht sagte Chansley am Mittwoch, er wolle sich "entwickeln" und habe einen Fehler begangen, indem er das Kapitol betreten hatte. Dafür gebe es keine Entschuldigung. Außerdem verglich er sich selbst mit dem indischen Unabhängigkeitsführer Mahatma Gandhi:
"Was, wenn wir alle Gandhi danach beurteilen würden, dass er seine Frau vor seinem spirituellen Erwachen geschlagen hat?"
Chansley nannte sich als Jake Angeli selbst einen "QAnon-Schamanen". Die Anhänger der QAnon-Verschwörungstheorie glauben, dass der ehemalige Präsident Donald Trump einen geheimen Krieg gegen einflussreiche Pädophile in Regierung, Wirtschaft und Medien führe, die darüber hinaus Satan anbeten würden.
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