USA: Jeder dritte Republikaner glaubt, Gewalt könnte zur Rettung der USA notwendig sein

Die US-Volkszählung von 2020 verzeichnete erstmals einen Rückgang der weißen Mehrheit in den Vereinigten Staaten. Nun hat eine neue Umfrage ergeben, dass etwa 30 Prozent der Anhänger der Republikaner und mehr als jeder sechste unabhängige Wähler glauben, "wahre amerikanische Patrioten" könnten gezwungen sein, gewaltsam vorzugehen, um den Untergang der Vereinigten Staaten zu verhindern.

Etwa 30 Prozent der Anhänger der US-Republikaner und mehr als einer von sechs unabhängigen Wählern glauben, dass "wahre amerikanische Patrioten" gezwungen sein könnten, gewaltsam vorzugehen, um den Untergang des Landes zu verhindern. Zu diesem Ergebnis kam nun eine kürzlich veröffentlichte Studie.

Die im September 2021 durchgeführte und am Montag veröffentlichte Umfrage des Forschungsinstituts Public Religion Research Institute (PRRI) ergab, dass insgesamt 18 Prozent der US-Amerikaner glauben, Patrioten müssten zu den Waffen greifen, um die Probleme der Nation zu lösen. Sogar 11 Prozent der demokratischen Wähler stimmten der Prämisse zu, dass Gewalt die Antwort sein könnte, um die Vereinigten Staaten zu retten.

Das PRRI formulierte die Prämisse wie folgt:

"Weil die Dinge so weit aus dem Ruder gelaufen sind, müssen wahre amerikanische Patrioten vielleicht zu Gewalt greifen, um unser Land zu retten."

Von den 31 Prozent der US-Amerikaner, die glauben, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahl 2020 gestohlen wurde, stimmten 39 Prozent der Aussage zu, dass möglicherweise ein Ausbruch politischer Gewalt bevorsteht.

Die Medien scheinen dabei einen erheblichen Einfluss auf die Ansichten der Menschen über Gewalt zu haben. Unter den Anhängern der Republikaner, die den Mainstream-Nachrichten am meisten vertrauen, stimmten 22 Prozent der Aussage zu, dass politische Gewalt notwendig sein könnte. Bei denjenigen republikanischen Wählern, die den konservativen US-Nachrichtensender Fox News ansehen, stieg das Verhältnis auf 32 Prozent, und bei denjenigen, die "rechtsextreme Nachrichten" bevorzugen, auf 40 Prozent, so das PRRI.

Die Umfrage ergab auch eine offensichtliche religiöse Korrelation in der Frage der Gewaltanwendung. Religiöse Befragte stimmten demnach relativ häufig der Aussicht auf politische Gewalt zu – darunter 26 Prozent der weißen Evangelikalen, 23 Prozent derjenigen, die nicht-christliche Religionen praktizieren, und 22 Prozent der hispanischen Katholiken. Demgegenüber erwarteten nur 13 Prozent der nicht-religiösen US-Amerikaner einen möglichen patriotischen Aufstand.

Das PRRI fand außerdem heraus, dass 44 Prozent aller Befragten glauben, dass "Gott Amerika eine besondere Rolle in der Geschichte der Menschheit zugedacht hat" – ein Rückgang allerdings um satte 20 Prozentpunkte im Vergleich zu vor acht Jahren. Die Ansichten zu diesem Thema variieren jedoch stark, je nach der politischen Zugehörigkeit der Befragten. Nur einer von drei demokratischen Wählern und mehr als zwei von drei Anhängern der Republikaner stimmten der Aussage zu, dass die Vereinigten Staaten eine gottgewollte Aufgabe haben.

Von allen US-Amerikanern, die das Land als von Gott bestimmt ansehen – was das PRRI als "christlich-nationalistische Sympathien" bezeichnet –, glauben 27 Prozent, dass Patrioten möglicherweise zu Gewalt greifen müssen. Demgegenüber vertreten nur 12 Prozent der Menschen, die der Vorstellung einer gottgewollten Sonderrolle nicht zustimmten, die Ansicht, dass es zur Rettung der Vereinigten Staaten möglicherweise der Anwendung von Gewalt bedürfe.

Die Vorstellung, dass die Vereinigten Staaten zu zerrüttet seien, als dass sie auf friedliche Weise wiederhergestellt werden könnten, ist dabei nicht ganz neu. Eine Umfrage von Zogby Analytics, die im Februar 2021 – unmittelbar nach den Unruhen im US-Kapitol – veröffentlicht wurde, ergab, dass 16 Prozent der Befragten einen zweiten US-Bürgerkrieg für "sehr wahrscheinlich" halten. Weitere 30 Prozent sagten, ein solcher Konflikt sei "etwas wahrscheinlich". Die 46 Prozent der US-Amerikaner, die einen Bürgerkrieg für einigermaßen wahrscheinlich hielten, übertrafen dabei sogar die 43 Prozent, die diese Gefahr für unwahrscheinlich hielten.

Die Vereinigten Staaten wurden in den letzten Jahren häufig von politischer Gewalt heimgesucht. Beispiele dafür sind unter anderem die Black Lives Matter- und Antifa-Unruhen im Jahr 2020, und der Aufstand im Kapitol im Januar 2021. Im Gegensatz zu der neuen PRRI-Umfrage hatte die Zogby-Umfrage noch eine erhebliche Übereinstimmung zwischen Menschen unterschiedlicher politischer Überzeugungen ergeben: 49 Prozent der republikanischen Anhänger, 45 Prozent der demokratischen Wähler und 42 Prozent der unabhängigen Urnengänger hielten zu jener Zeit einen weiteren Bürgerkrieg für wahrscheinlich.

Die Wähler sind sich außerdem darüber uneins, ob die US-amerikanische Lebensweise in die richtige Richtung geht. Während 63 Prozent der demokratischen Anhänger gegenüber dem PRRI erklärten, dass sich die Kultur und die Lebensweise in den USA seit den 1950er Jahren überwiegend zum Besseren verändert hätten, stimmten nur 29 Prozent der republikanischen Wähler dieser Aussage zu.

Die PRRI-Umfrage kam auch zu dem Ergebnis, rund 39 Prozent der Anhänger der Demokraten würden die Tatsache begrüßen, dass die Volkszählung 2020 erstmals einen Rückgang der weißen Bevölkerung der Nation ergab. Demgegenüber empfanden lediglich 9 Prozent der republikanischen Wähler den demographischen Niedergang der größten Rassengruppe im Lande als "überwiegend positiv".

Die Unterstützung für den Bau einer Mauer an der Südwestgrenze der USA hat der Studie zufolge zugenommen. In der jüngsten PRRI-Umfrage sprachen sich 45 Prozent der US-Amerikaner für ein solches Projekt aus, gegenüber 41 Prozent im Jahr 2016 – als das Thema dazu beigetragen hatte, Trump bei den Präsidentschaftswahlen zum Sieg zu verhelfen.

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