Das Haushaltsdefizit der USA belief sich im Fiskaljahr 2021 auf 2,77 Billionen US-Dollar. Es lag damit knapp unter den Rekordzahlen des Vorjahres, aber immer noch auf dem Niveau der massiven Ausgaben während der COVID-19-Pandemie.
Das diesjährige Defizit war zwar nach dem vorjährigen das zweitgrößte in der US-Geschichte. Das Finanzministerium bewertet den Rückgang jedoch positiv und sieht darin ein Zeichen dafür, dass sich die Wirtschaft erholt.
"Unter der Führung von Präsident Biden kommt die US-Wirtschaft wieder in Schwung und die Amerikaner nehmen ihre Arbeit wieder auf", heißt es in dem gemeinsamen Bericht des Finanzministeriums und des Büros für Verwaltung und Haushalt.
Zuvor hatten die USA für das Haushaltsjahr 2020, das von Oktober 2019 bis zum September 2020 lief, ein atemberaubendes Defizit von 3,13 Billionen US-Dollar zu verzeichnen – etwa 360 Milliarden US-Dollar mehr als 2021.
Bislang hatten die Haushaltsdefizite selten derartige Höhen erreicht. Nach der finanziellen Rezession 2008 in den USA erreichte das Defizit für das Haushaltsjahr 2009 1,4 Billionen US-Dollar, da die Regierung hohe Geldbeträge aufwendete, um gefährdete Unternehmen über Wasser zu halten – ähnlich wie während der Pandemie.
Der Bericht zeigt weiter, dass auch in diesem Haushaltsjahr die Ausgaben der US-Regierung gestiegen sind. Durch das Ende der Lockdown-Politik stiegen jedoch auch die Umsätze der Unternehmen wieder.
Das Haushaltsbüro des US-Kongresses (Congressional Budget Office) zeigte sich zuversichtlich und rechnet für das nun laufende Haushaltsjahr nur noch mit einem Defizit von 1,15 Billionen US-Dollar. Für die Folgejahre wird ein weiterer Rückgang erwartet.
Zwei Infrastrukturprojekte in Billionenhöhe, die im US-Kongress derzeit auf Eis liegen, könnten diese Vorhersage jedoch noch einmal ändern. Nach Aussagen von US-Präsident Joe Biden soll die Staatsverschuldung allerdings nicht weiter ansteigen, wenn die Projekte verabschiedet werden. Biden geht davon aus, dass neue Steuern und Einnahmen die notwendigen Kosten ausgleichen.
Die USA sehen sich dennoch mit drohenden Schuldenproblemen konfrontiert. In der Frage einer möglichen Anhebung der Schuldenobergrenze sind die Gespräche zwischen Republikanern und Demokraten derzeit fast zum Stillstand gekommen. Indessen warnt Finanzministerin Janet Yellen davor, dass die USA innerhalb weniger Wochen ihre Schulden nicht mehr bedienen könnten.
Zwar sei eine kurzfristige Lösung gefunden. Eine längerfristige Abstimmung über die Schuldenobergrenze wurde damit aber nur auf Dezember verschoben.
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