Eine Analyse von Robert Bridge
Der neu veröffentlichte Uniform Crime Report (UCR) des FBI für das Jahr 2020 bietet eine sehr ernüchternde Lektüre und sollte als Weckruf dienen, dass auf den Straßen der USA etwas ernsthaft aus dem Ruder läuft.
Im selben Jahr, in dem George Floyd bei einer Festnahme vom weißen Polizisten Derek Chauvin getötet wurde, kamen 21.570 US-Amerikaner durch Mord oder Totschlag ums Leben – überwiegend jeweils durch eine Schusswaffe. Das ist somit der größte Anstieg bei Tötungsdelikten innerhalb eines Jahres, seit das FBI vor sechs Jahrzehnten begann, Kriminalitätsstatistiken zu erheben.
Auffallend an dieser besonders heftigen Mordsaison ist, dass sich die meisten Tötungsdelikte nicht auf die großen Metropolen konzentrierten, sondern sich über das ganze Land verteilten. 1990 entfielen beispielsweise 13,8 Prozent der Morde auf New York und Los Angeles; heute liegt der Anteil in diesen Städten nur noch bei 3,8 Prozent. In der "neuen US-Normalität" sorgt die Statistik kaltblütigen Mordes eindeutig für Chancengleichheit.
Unterdessen weisen die den Demokraten wohlgesinnten Medien, die verzweifelt nach einem Hoffnungsschimmer bei diesem Blutbad suchen, darauf hin, dass die Zahl der Todesopfer im Jahr 2020 gegenüber der von 1991 gesunken ist, als "nur" das Leben von fast 25.000 US-Amerikanern abrupt beendet wurde. Der Mann, der diesem Chaos vorstand, war kein geringerer als der republikanische Patriarch und damaliger Präsident der USA, George H.W. Bush, der sich viel mehr darauf konzentrierte, Tod und Zerstörung in fremden Ländern zu entfesseln, als Gewaltverbrechen auf den Straßen der USA zu bekämpfen.
Auf jeden Fall können sich die Demokraten nicht länger hinter dem Versagen der Republikaner verstecken, wenn man bedenkt, dass die Gewaltkriminalität für das laufende Jahr 2021 die des letzten Jahres weit übertrifft. In 87 Städten, von denen aktuelle Daten vorliegen, ist die Zahl der Tötungsdelikte in diesem Jahr gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020 um fast zehn Prozent gestiegen.
Aber genug mit dem stumpfsinnigen Herunterbeten von Statistiken. Wichtiger ist es, die Ursachen für diesen erschreckenden Anstieg der Tötungsdelikte zu ermitteln. Die meisten Leute würden wahrscheinlich vorschnell argumentieren, die COVID-19-Pandemie sei dafür verantwortlich, dass die USA, von der Ost- bis zur Westküste, einer permanenten Wiederholung des Hollywood-Mafia-Films "Scarface" ähneln. Aber diese Erklärung zollt einem Virus mit einer extrem hohen Überlebensrate viel zu viel Anerkennung.
Tatsächlich ist das, was in den USA eine Welle mörderischen Wahnsinns ausgelöst zu haben scheint, nicht COVID-19 an sich, sondern die drakonische, übertriebene Reaktion der Demokraten auf diese Krankheit. Anstatt den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft – den Senioren und Kranken – zu raten, sich so gut wie möglich zu isolieren, glaubten die Demokraten (und irgendwann auch die Republikaner) irgendwie, dass der beste Ansatz darin besteht, kleine Unternehmen und soziale Einrichtungen zu schließen, während alle wie Strafgefangene in ihren Häusern eingesperrt zu bleiben hatten.
Dieses Szenario hat die berühmte Zeile von Lew Tolstoi "Alle glücklichen Familien sind gleich, jede unglückliche Familie ist auf ihre Weise unglücklich" auf den Kopf gestellt, als vorhersehbarerweise unübersehbar wurde, was die Mehrheit der Familien gleichermaßen unglücklich macht – Arbeitslosigkeit und soziale Isolation. Wenn diese Lockdowns etwas Positives bewirkt haben, dann, dass sie Akademikern einen fruchtbaren Boden für neue Forschungen boten. Allein eine schnelle Google-Suche nach "psychologischen Auswirkungen von COVID-19-Lockdowns" liefert Tausende von Suchergebnissen.
Es überrascht nicht, dass es der ultraliberale Staat Kalifornien war, der im März 2020 zum ersten Mal einen Lockdown über Millionen von Angestellten und Studenten verhängte, nachdem ein 70-jähriger Mann mit Vorerkrankungen auf einem Kreuzfahrtschiff angeblich an COVID-19 gestorben war. Erinnern Sie sich noch an den Witz "zwei Wochen, um die Kurve abzuflachen", wo unsere Vernunft zur Pointe wurde? Zwei Monate später wurde einem gewissen George Floyd, durch das Knie eines weißen Polizisten, das Leben aus dem Körper gedrückt, und die USA verwandelten sich in einen Wettkampf der Verrückten.
Black Lives Matter (BLM) und andere für soziale Gerechtigkeit kämpfende Gruppen, die mit über einer Milliarde US-Dollar von George Soros und einer Reihe weiterer globaler Unternehmen satt ausgestattet sind, haben eine Schneise der Zerstörung von New York bis nach Los Angeles entstehen lassen und vielen Unternehmen, die wegen der Zwangsschließungen bereits am Rande der Insolvenz standen, den letzten Gnadenschuss verabreicht.
Währenddessen dienten sich die verlogenen Medien pflichtbewusst als Apologeten für die "meist friedlichen Proteste" an, anstatt mit Ausgewogenheit und Integrität über die tatsächliche grassierende Gewalt zu berichten, während sie mit dem Klicks bringenden Unsinn "Alle Polizisten sind Rassisten" hausieren gingen. Das ist genau das, was ein Land braucht, das unter harschen Bedingungen von Lockdowns verrückt wird: Medien ohne Schamgefühl oder Ethik.
Anstatt die bösen Polizisten mit dem Bade auszuschütten, hätten sich die Mainstream-Medien einem guten, altmodischen, investigativen Journalismus verschreiben können. Journalisten hätten es sich zur Aufgabe machen können zu fragen, ob vielleicht – nur vielleicht – die Grundursache von Polizeigewalt in Wirklichkeit nicht Rassismus ist, sondern eher die überstrapazierte Belastung der Polizei beim Versuch, die Bürger des Landes angesichts des Anstiegs der Kriminalitätsraten, des zunehmenden Kaufs von Waffen durch Privatpersonen und den unsicheren wirtschaftlichen Bedingungen und angeheizt durch eine Pandemie, zu schützen. Einfach nur "Rassismus" als Ursache für polizeiliches Fehlverhalten auszumachen, insbesondere wenn auch Weiße von der Polizei erschossen werden, ist zumindest unverantwortlich und schlimmstenfalls kriminell fahrlässig.
Als die Vereinigten Staaten also mehr denn je eine belastbare und zuverlässige Polizeitruppe brauchten, hatte die "Defund the Police"-Bewegung, die von den Medien und hochkarätigen Demokraten unterstützt wurde, ihre Geburtsstunde. Wie Aktivisten in einer Flugschrift stolz prahlten, war es der Bewegung gelungen, "landesweit über 840 Millionen Dollar aus dem Budget von Polizeibehörden zu streichen und Investitionen von mindestens 160 Millionen Dollar für die Entwicklung von Gemeinden zu sichern. Es wurden Polizisten in über 25 Städten aus Schulen entfernt, was zu zusätzlichen 34 Millionen US-Dollar Einsparungen führte, die für Investitionen in die Bedürfnisse von Schülern und Gemeinden verwendet werden können."
Das Ergebnis dessen war, dass ehrliche, hart arbeitende Polizisten ihre Jobs verloren, während andere, anständige Straßenpolizisten, die wegen ein paar faulen Äpfeln in ihren Reihen nicht gewillt waren, sich beschämen zu lassen, ihre Dienstmarken abgaben. Zur selben Zeit fanden linke Staatsanwälte – unter einer Decke mit Hollywood Promis steckend – Wege, um verurteilte Kriminelle vom Gefängnis fern- und auf den Straßen zu halten, indem man die Kaution für verurteilte BLM-Chaoten auftrieb. Mit anderen Worten, die Botschaft lautete: Die USA brauchen mehr Kriminelle auf den Straßen und keine Polizisten.
Brauchen die Demokraten noch mehr Gründe dafür, dass die Zahl der Tötungsdelikte im ganzen Land explodiert? Wenn ja, dann werfe man einen Blick auf die südliche Grenze zwischen den USA und Mexiko. Was sieht man da? Eine ununterbrochene Welle illegaler Migranten, die ins Land einwandern und sich in "Zufluchtsstädten" niederlassen dürfen. Und das während einer Pandemie, wohl bemerkt.
Die Öffnung der Grenze für illegale Einwanderer, die auf dem Höhepunkt einer Pandemie und kurz nach einem "Rassenkrieg" mit nicht viel mehr als der Kleidung, die sie am Körper tragen, ins Land kommen, ist der Inbegriff von Dummheit und wird wahrscheinlich erklären, warum die Demokraten bei den Zwischenwahlen 2022 große Verluste erleiden werden, sollten die USA bis dahin noch eine funktionierende Demokratie sein.
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Übersetzt aus dem Englischen. Robert Bridge ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Er ist Autor des Buches "Midnight in the American Empire: How Corporations and Their Political Servants are Destroying the American Dream". Bridge twittert unter dem Usernamen @Robert_Bridge.
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