Wenige Tage vor einem Treffen des Impfkomitees der US-Arzneimittelbehörde FDA, auf dem der Vorschlag umstrittener Auffrischungsimpfungen diskutiert werden soll, haben die Pharmaunternehmen BioNTech und Pfizer der Behörde neue Daten zur Wirksamkeit ihres Corona-Impfstoffs vorgelegt. Aus dem am Mittwoch vorgelegten Dokument geht hervor, dass die Wirksamkeit des Vakzins nach der zweiten Dosis kontinuierlich abnimmt. Zuvor hatte die Financial Times darüber berichtet.
Demnach verliert der Impfstoff alle zwei Monate etwa sechs Prozent seiner Wirksamkeit. Von den 96,2 Prozent Wirksamkeit nach der Zweitimpfung sinke die Effektivität nach zwei Monaten auf 90,1 Prozent. Nach vier Monaten betrage die Wirksamkeit dann nur noch 83,7 Prozent. Laut BioNTech sollen Daten aus Israel allerdings auch zeigen, dass die Schutzwirkung nach einer dritten Booster-Impfung wieder deutlich steige. Nach einem Bericht der Financial Times hatte auch der Pharmakonzern Moderna mitgeteilt, dass die Wirksamkeit seines COVID-Impfstoffs im Laufe der Zeit ebenfalls nachlasse.
BioNTech und Pfizer reichten die Ergebnisse nun wenige Tage vor dem Treffen der Impfkommission der FDA am Freitag ein, bei der es um die Frage geht, ob die Behörde Drittimpfungen zur Auffrischung zulassen wird und für welche Bevölkerungsgruppen diese gelten sollen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem hat die FDA die Auffrischungsimpfungen bereits empfohlen. Die Unternehmen BioNTech und Pfizer sollen in separaten Dokumenten um eine Zulassung der Booster-Impfung sechs Monate nach der Zweitimpfung geboten haben.
Die Biden-Administration will in den nächsten Wochen mit dem Programm zu den Auffrischungsimpfungen starten, obwohl auch innerhalb der FDA umstritten ist, ob Drittimpfungen für die gesamte Bevölkerung sinnvoll sind. Auch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat bereits das Zulassungsverfahren für Drittimpfungen aufgenommen. Mehrere Länder wie Israel haben bereits mit den Auffrischungsimpfungen begonnen. Die deutsche Gesundheitsministerkonferenz hat Drittimpfungen bisher für Gruppen wie Personen mit Immunschwäche und Hochbetagte empfohlen.
Doch nicht nur in den USA sind die Pläne zur Drittimpfung bei Bevölkerungsgruppen ohne erhöhtes Krankheitsrisiko umstritten: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte sich bisher gegen Booster-Impfungen ausgesprochen. Kürzlich sind zudem zwei Wissenschaftler, die sich mit der Prüfung von Impfstoffen befassten, aus Protest gegen eine Reihe von Fehlern der Behörde aus der FDA zurückgetreten. Die überstürzte Ankündigung der Booster-Impfungen dürfte der endgültige Auslöser für den Rücktritt der beiden Mitarbeiter gewesen sein: Sie begründeten ihren Schritt damit, dass es nicht genug Belege gebe, die zum derzeitigen Zeitpunkt Drittimpfungen rechtfertigen würden.
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