USA: Ex-Geheimdienstmitarbeiter waren als Hacker-Söldner für die Arabischen Emirate tätig

Drei ehemalige Mitarbeiter der US-Geheimdienste haben sich zu Hacker-Tätigkeiten für die Vereinigten Arabischen Emirate bekannt. Mit den Spionage-Techniken der US-Dienste wurden sie auf Gegner angesetzt, darunter Oppositionelle aber auch ausländische Regierungen und Journalisten.

Drei ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter wurden wegen Verschwörung zur Verletzung von Hacking-Gesetzen angeklagt. Sie hatten als Söldner im Dienst der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gehackt. Die Männer sollen Teil einer geheimen Einheit namens Project Raven gewesen sein, über die Reuters zuerst berichtet hatte und die den Vereinigten Arabischen Emiraten half, ihre Feinde auszuspionieren. Sie werden weiterhin beschuldigt, gegen militärische Ausfuhrbeschränkungen verstoßen zu haben:

"Die Angeklagten setzten illegale, betrügerische und kriminelle Mittel ein, einschließlich des Einsatzes fortschrittlicher, verdeckter Hacking-Systeme, die Computer-Exploits aus den Vereinigten Staaten und anderen Ländern nutzten, um sich unbefugten Zugang zu geschützten Computern in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern zu verschaffen und sich unrechtmäßig Informationen zu beschaffen", heißt es in den am Dienstag eingereichten Gerichtsunterlagen des US-Justizministeriums hervor, aus denen der Guardian zitiert.

Zu Beginn des Jahres 2019 ging aus Reuters-Berichten über das Projekt Raven hervor, wie ehemalige Hacker der US-Regierung modernste Cyberspionage-Tools im Auftrag eines ausländischen Geheimdienstes eingesetzt haben, der Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und politische Rivalen ausspioniert. Interviews mit neun ehemaligen Raven-Mitarbeitern sowie eine Durchsicht tausender Seiten von Projektdokumenten und E-Mails zeigten, dass die von der NSA gelehrten Überwachungstechniken eine zentrale Rolle bei den Bemühungen der VAE um die Überwachung ihrer Gegner spielten.

Zwar habe das Projekt der Nationalen Elektronischen Sicherheitsbehörde der VAE (NESA) geholfen, ein ISIS-Netzwerk in den Emiraten zu zerschlagen. Doch nutzten die Agenten ein breites Arsenal von Cyber-Tools, darunter eine hochmoderne Spionageplattform namens Karma, auch, um sich in Mobiltelefone von Hunderten von Aktivisten, politischen Führern und mutmaßlichen Terroristen zu hacken. Ziele des Projekts waren auch Kämpfer im Jemen und ausländische Regierungen wie Iran, Katar und der Türkei, sowie Vertreter des SendersAl Jazeera, des BBC und anderer Medien. Auch Freunde, Verwandte und Bekannte der Zielpersonen wurden überwacht.

Innerhalb der US-Geheimdienste wird es teils als Verrat angesehen, wenn sie für ein anderes Land arbeiten. "Als ehemaliger Geheimdienstoffizier ist man moralisch verpflichtet, nicht als Söldner für eine ausländische Regierung zu arbeiten", sagte Bob Anderson, der bis 2015 als stellvertretender Direktor des FBI tätig war.

Derweil haben sich die drei Männer im Alter von 34 bis 49 Jahren laut AFP zu den Hacker-Tätigkeiten für die Vereinigten Arabischen Emirate bekannt. Marc Baier, Ryan Adams und Daniel Gericke erklärten sich demnach am Dienstag vor einem Gericht im US-Bundesstaat Virginia bereit, insgesamt 1,7 Millionen US-Dollar (rund 1,4 Millionen Euro) Strafe zu zahlen. Das Bundesbezirksgericht in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia stimmte einem dreijährigen Aufschub der Strafverfolgung zu.

Nach Angaben des US-Justizministeriums waren die drei Männer nach ihrer Karriere in den US-Sicherheitsbehörden zunächst für ein US-Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Bereich der Cyber-Aufklärung tätig. Im Jahr 2016 seien sie dann in besser bezahlte Stellen bei einem mit der Regierung des Golfstaats verbundenen Unternehmen gewechselt, das Medienberichten zufolge den Namen DarkMatter trägt.

Bei einem dieser Aufträge hätten sie illegalen Zugang zu "Dutzenden Millionen" von Smartphones und mobilen Geräten bekommen, erklärte das US-Ministerium. Die konkreten Ziele der Operation wurden nicht genannt. Den drei Männern wird neben der Geldstrafe ihre Sicherheitsfreigabe entzogen und sie werden aus den US-Geheimdiensten ausgeschlossen.

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