US-Senator wirft Anthony Fauci Lüge über umstrittene Virusforschung im Wuhan-Labor vor

Der Senator im US-Bundesstaat Kentucky Rand Paul wirft dem Coronavirus-Berater im Weißen Haus Anthony Fauci vor, über seine angebliche Rolle in der umstrittenen Virusforschung in China gelogen zu haben. Fauci weist die Anschuldigungen energisch zurück.

Der Senator im US-Bundesstaat Kentucky Rand Paul hat den Coronavirus-Berater im Weißen Haus Anthony Fauci beschuldigt, über seine angebliche Rolle in der umstrittenen Virusforschung in China gelogen zu haben. Hierauf konterte Fauci, Paul wisse nicht, worüber er spreche.

Senator Paul befragte Fauci am Dienstag während einer Sitzung des Gesundheitsausschusses im US-Senat zur Coronavirus-Politik der Regierung. Hierbei deutete er an, dass Fauci den Kongress im Mai angelogen habe, indem er gesagt hatte, dass das National Institute of Health (NIH) die Forschung am Wuhan Institute of Virology in China nicht finanziert habe. Das Institut wird von vielen als Quelle der Coronavirus-Pandemie angesehen. Fauci betonte:

"Ich habe vor dem Kongress noch nie gelogen und ich ziehe diese Aussage nicht zurück."

Paul hatte im Jahr 2015 eine wissenschaftliche Arbeit vorgelegt, in der behauptet wird, dass die umstrittenen Forschungen im Wuhan-Labor stattgefunden hätten und teilweise vom NIH finanziert worden seien. Ein US-Wissenschaftler hat das Papier überprüft und kam zu dem Schluss, dass die Forschung "der Definition von Gain-of-function-Forschung zu entsprechen schien", aber nicht zur Entstehung von COVID-19 geführt hätte. Der Begriff Gain-of-function-Forschung bezieht sich auf die Modifizierung und Erhöhung der Übertragbarkeit tierischer Viren, um deren Wirkung auf den Menschen besser untersuchen zu können.

Fauci erklärte, dass das Papier, auf das Paul sich beziehe, größtenteils nicht die Gain-of-function-Forschung behandele. Auf Pauls Frage, "man nimmt ein tierisches Virus und erhöht seine Übertragbarkeit auf den Menschen. Sie sagen, dies ist keine Gain-of-function-Forschung?", erwiderte Fauci:

"Senator Paul, Sie wissen ehrlich gesagt nicht, wovon Sie sprechen, und das möchte ich offiziell sagen."

Obwohl die Definition der Gain-of-Function-Forschung in dem Papier anscheinend mit der von Paul übereinstimmt, bestand der wissenschaftliche Berater des Weißen Hauses weiterhin darauf, dass die im Papier aus dem Jahr 2015 skizzierte Forschung nicht dieselbe sei.

Die wissenschaftliche Studie selbst beweist nicht, dass das COVID-19 im Wuhan-Labor hergestellt wurde, impliziert aber, dass dort mit finanzieller Unterstützung des NIH ähnliche Forschungen zu von Fledermäusen übertragenen Coronaviren durchgeführt wurden. Solche Forschungen wurden früher in den USA durchgeführt, von der Regierung unter dem damaligen US-Präsidenten Brack Obama im Jahr 2014 ausgesetzt und anschließend nach China verlegt. In den Jahren 2015 bis 2019 erhielt das Wuhan-Labor vom NIH, wenn auch indirekt, Finanzmittel von umgerechnet mehr als 680.000 Euro. Rund 510.000 Euro wurden dem Institut über das private Forschungsunternehmen EcoHealth Alliance und knapp 185.000 Euro von der University of California in Irvine zur Verfügung gestellt.

Rand Paul deutete wiederholt an, dass COVID-19 aus dem Wuhan-Labor stamme. Allen Anschuldigungen zum Trotz konnte eine Verbindung zwischen dem NIH und dem Coronavirus-Stamm, der für die weltweite Pandemie verantwortlich ist, nicht nachgewiesen werden.

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