Gewalt und Kriminalität am Strand: Obdachlosencamp in Los Angeles beunruhigt Anwohner und Polizei

Immer mehr Einwohner des berühmten Viertels Venice in Los Angeles meiden ihren sonnigen Strand. Die Gegend ist zu einem großen Obdachlosenlager geworden, in dem es mitunter zu Gewalt und Angriffen kommt. Die Behörden wollen stärker gegen die Obdachlosigkeit vorgehen.

Die Obdachlosigkeit am Strand des berühmten Viertels Venice in Los Angeles macht den Anwohnern und der Polizei immer öfter zu schaffen. Während der COVID-19-Pandemie ist die Zahl der Obdachlosen in der Zone signifikant gestiegen. Wie der US-Fernsehsender Fox News berichtet, nimmt nun auch die Kriminalitätsrate mit Schießereien, Brandstiftungen, Angriffen und Belästigungen zu.

Am Freitag wurde in den sozialen Netzwerken ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie zwei Obdachlose einen Stadtstreicher anscheinend ohne jeden Grund angreifen. Während eine der zwei Frauen auf das Opfer einschlägt, gehen Passanten an der Szene vorbei, ohne sich einzumischen.

Warnung: Dieses Video enthält verstörende Bilder!

Am Freitag hat die Polizei am Strand einen Wohnsitzlosen festgenommen, der unter dem Verdacht stand, eine andere Person in den Bauch geschlagen und dessen Angelrute zerbrochen zu haben. In der vergangenen Woche war ein Stadtstreicher in einem Zelt in derselben Zone tot aufgefunden worden. Die Polizei verhaftete später einen anderen Obdachlosen im Zusammenhang mit dem Todesfall. 

Zuvor hatte eine Vagabundin auf einen Wachmann vor einem Geschäft mit einer Flasche brutal eingeschlagen, nachdem sie von ihm wegen des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit verwarnt worden war.

Ende Mai stieg die Zahl der Angriffe, deren mutmaßliche Täter obdachlos waren, um 132 Prozent. Auch die Zahl der Attacken, deren Opfer obdachlos waren, nahm um 126 Prozent zu. Nach Angaben des Polizeidepartments von Los Angeles stieg die Zahl der Festnahmen im Zusammenhang mit schweren Verbrechen in Venice um 81 Prozent.

Aufgrund dieser Entwicklung meiden inzwischen viele Anwohner den Strand. Die Stadtbehörden sehen sich wegen der besorgniserregenden Situation gezwungen, ein Programm zur Resozialisierung von Obdachlosen zu starten. Stadtrat Mike Bonin kündigte vor Kurzem an, dass diejenigen, die den Hilfsplan der Behörden ablehnen, die Zone verlassen müssten. Nach Angaben des Politikers sind bis letzten Donnerstag bereits 74 Personen in eine Unterkunft umgezogen. Der Stadtrat von Los Angeles stimmte inzwischen für die Erarbeitung neuer Regeln, die Obdachlosen verbieten sollen, an gewissen öffentlichen Orten zu kampieren.

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