Gestern löste die Ladenbesitzerin des Hutshops hatWRKS in Nashville (Tennessee / USA), Gigi Gaskins, einen Shitstorm in den sozialen Medien aus, weil sie über Instagram als neuen Artikel in ihrem Sortiment einen Anti-Impf-Aufnäher nach dem Vorbild des "Judensterns" zur Schau stellte – mit der Aufschrift "nicht geimpft". Obwohl Gaskins den Beitrag mittlerweile gelöscht hat und in verschiedenen Stellungnahmen deutlich machte, dass sie damit keineswegs die Schrecken des Holocausts relativieren wolle, sondern lediglich auf die aktuelle "Tyrannei, die die Welt erlebt" hinweisen wolle, wurde sie zur Zielscheibe einer Welle von Empörungen.
Im Laufe des gestrigen Tages versammelten sich Demonstranten vor ihrem Geschäft und forderten dessen Schließung. Sie verhüllten das Schaufenster durch ein großes Banner mit der Aufschrift:
"Keine Nazis in Nashville!"
Durch die öffentlichen Reaktionen animiert bekundeten mehrere Produzenten, die Belieferung dieses Hutladens hatWRKS einzustellen – so zeigte sich etwa das US-Unternehmen Goorin Bros "erschreckt über das Zeigen und Verkaufen des Judensterns" durch den Hut-Laden in Nashville, der auch Hüte von Goorin Bros anböte. Man lote nun alle Optionen aus, um sich aus einer Verwicklung darin zu befreien. Das australische Unternehmen Akubra Hats distanzierte sich ebenfalls von den "Inhalten, Ansichten und Werten der Ladenbesitzerin". Man habe sich entschieden, die Zusammenarbeit mit hatWRKS zu beenden.
Die US-Firma Stetson, die früher einmal das größte Hut-Unternehmen der Welt war, machte in einer Erklärung über Twitter deutlich, dass sie den Verkauf ihrer Produkte im Hutladen in Nashville beenden werde. Stetson betonte, man "verurteile Antisemitismus und Diskriminierung in jeglicher Form".
Das US-Unternehmen Bailey Hats erklärte, "die Benutzung des Davidsterns" durch die Ladenbesitzern sei "nicht nur unsensibel, sondern respektlos und schlicht falsch" gewesen. Sie forderten Gaskins auf, sich "ernsthaft für ihren Fehler zu entschuldigen". Bis dahin werde ihr Kunden-Account gesperrt.
Gaskins selbst unternahm am Samstag abends erneut einen Versuch, ihre Position darzulegen. Sie machte in einem Beitrag auf Instagram deutlich, dass es ihr nicht darum gegangen wäre, "den Davidstern zu trivialisieren oder zu relativieren, was Millionen Menschen erlitten hätten". Sie entschuldigte sich "ernsthaft für die Unsensibilität". Gleichzeitig blieb Gaskins auf ihrem Standpunkt:
"Meine Intention war nicht, auszubeuten oder einen Profit zu machen. Meine Hoffnung war, meine tiefen Befürchtungen und Ängste zu teilen und alles dafür zu tun, dass sich nichts Vergleichbares jemals wiederholen kann."
Mehr zum Thema - Ein hässlicher Herbst? Kinderimpfung und die möglichen Folgen