Der Hutshop "hatWRKS" in Nashville im US-Bundestaat Tennessee steht unter Beschuss, nachdem er einen Anti-Impf-Aufnäher nach dem Vorbild des "Judensterns" zur Schau stellte. Dieser gelbe Stern diente während der NS-Diktatur der Sichtbarmachung und Ausgrenzung von Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 rechtlich als Juden galten.
Während der Beitrag inzwischen gelöscht wurde, machten schnell Screenshots die Runde, was zu einer Flut heftiger Kritik an dem Laden und seiner Besitzerin Gigi Gaskins führte, die offenbar in dem Instagram-Beitrag mit dem gelben Aufnäher an ihrem T-Shirt zu sehen war.
Viele User wiesen den Vergleich als extrem beleidigend zurück, einige riefen mittlerweile sogar zum Boykott auf. "Die ganze Familie meiner Großeltern wurde im Holocaust getötet. Ihre Körper verbrannten. Das ist NICHT mit den COVID-Vorkehrungen vergleichbar", sagte ein empörter Kommentator.
HatWRKS konterte indes die Kritik in einem später am Freitag veröffentlichten Beitrag, in dem es heißt: "Die Leute sind so empört über meinen Beitrag … Aber sind sie empört über die Tyrannei, die die Welt erlebt? Ich zolle der Geschichte viel mehr Respekt, indem ich den Gefallenen zur Seite stehe, anstatt Schweigen und Befolgung anzubieten."
Aktivisten aus den Reihen der Impfgegner haben den "Judenstern" seit dem Ausbruch von COVID-19 immer wieder als "Anti-Impf-Symbol" benutzt und wurden dabei wiederholt von jüdischen und Holocaust-Gedenkgruppen scharf verurteilt. So hatten etwa Anti-Lockdown-Demonstranten in London im letzten Monat die gelben Sterne getragen.
Anfang dieser Woche sorgte die Republikanerin Marjorie Taylor Greene für Verstimmung, nachdem sie Impfstoffanforderungen am Arbeitsplatz mit dem "Judenstern" verglichen hatte. Ihre Kommentare wurden von anderen Republikanern, darunter der Fraktionsvorsitzende im Repräsentantenhaus Kevin McCarthy, scharf kritisiert. McCarthy sagte:
"Marjorie liegt falsch, und ihre absichtliche Entscheidung, die Schrecken des Holocaust mit dem Tragen von Masken zu vergleichen, ist entsetzlich."
Das United States Holocaust Memorial Museum bemerkte diesen wachsenden Trend und veröffentlichte am Freitag einen offenen Brief, in dem es die US-Amerikaner aufforderte, den Vergleich nicht mehr anzustellen: "Mit großer Bestürzung beobachten wir auch eine anhaltende und zunehmende Tendenz im amerikanischen öffentlichen Leben, sich auf den Holocaust zu berufen, um eine andere Agenda voranzutreiben."
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