Am Sonntag registrierte die Gesundheitsbehörde im US-Bundesstaat Texas erstmals seit dem 21. März 2020 keinen einzigen Sterbefall im Zusammenhang mit COVID-19. Hinzu kommt die niedrigste Sieben-Tage-Positivitätsrate von 3,9 Prozent sowie ein Rückgang der Zahl der nachgewiesenen Fälle und Krankenhausaufenthalte auf den niedrigsten Stand seit dem Sommer vergangenen Jahres, wie Abbott auf Twitter bekanntgab. Zum Vergleich verzeichnete Texas noch Anfang des Jahres bis zu 30.000 Neuinfektionen und 400 testpositive Todesfälle täglich. Im Sommer vergangenen Jahres hatte Texas als erster US-Bundesstaat die Marke von einer Million nachgewiesener Infektionen überschritten und später mit dem schlimmsten Corona-Ausbruch landesweit Schlagzeilen.
Der erstaunliche Wandel zeichnete sich rund zwei Monate nach dem Beschluss des Gouverneurs ab, die Maskenpflicht sowie die Obergrenze der Besucherzahlen für Restaurants und andere Betriebe zu lockern. Dieser Maßnahme waren damals Mississippi und weitere südliche US-Bundesstaaten gefolgt. Anthony Fauci, Chef-Gesundheitsberater des US-Präsidenten, und die US-Regierung kritisierten die Initiative scharf. Unter anderem rügte US-Präsident Joe Biden die Republikanische Führung in Texas für ihre "Neandertaler-Denkweise" und plädierte für den Erhalt der COVID-19-Auflagen im Kampf gegen die Pandemie.
Am Montag meldete Texas allerdings 23 neue testpositive Todesfälle, was die höchste Todesrate an einem Tag im Zusammenhang mit COVID-19 innerhalb von zwei Monaten darstellte. Dennoch berichtete die Zeitung Houston Chronicle, dass die Tendenz generell ein positives Signal über den Fortschritt des Bundesstaates im Kampf gegen die Pandemie aussende und darauf schließen lasse, dass Texas "die Kurve gekriegt" habe.
Experten zufolge ist die deutliche Verbesserung der epidemiologischen Lage in Texas außerdem der sozialen Verantwortung der Bürger zu verdanken, die sich trotz der Lockerungen der Beschränkungen weiterhin an die Maskenpflicht und die Abstandsregeln halten. Auch Fortschritte bei der nationalen Impfkampagne sollen demnach zur positiven Tendenz beigetragen haben. Inzwischen haben 41 Prozent der Texaner bereits eine erste Corona-Impfung erhalten, fast jeder Dritte ist vollständig gegen das Virus geimpft.
Mehr zum Thema - Bricht das Lockdown-Paradigma in den Vereinigten Staaten zusammen?