Seit geraumer Zeit gestalten sich die diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und den USA als schwierig. Vor zwei Wochen hatten die USA eine neue Runde von Sanktionen gegen Russland als Reaktion auf eine angebliche Einmischung Moskaus in die US-Präsidentschaftswahlen 2020 verhängt und zehn russische Diplomaten des Landes verwiesen. Als Spiegelreaktion darauf wies Moskau zehn US-Diplomaten aus.
In einem Interview für den Sender CNN hat US-Außenminister Antony Blinken nun angesichts eines möglichen Gipfeltreffens zwischen US-Präsident Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erklärt, seine Regierung sei der Ansicht, dass ein offener Dialog zwischen Washington und Moskau den bilateralen Beziehungen zugutekommen würde.
Blinken zufolge sind die USA vorbereitet, falls die russische Regierung weiterhin "aggressive oder rücksichtslose Handlungen unternimmt". Gleichzeitig fügte der US-Top-Diplomat hinzu, dass Washington auf "eine stabilere, vorhersehbare Beziehung" zwischen den beiden Nationen setzt. Danach betonte Blinken erneut die Wichtigkeit einer unmittelbaren Kommunikation:
"Aber alles, sowohl unsere Gegenmaßnahmen im Fall weiterer unvorhersehbarer Handlungen Russlands als auch unsere Schritte im Fall seines berechenbaren und stabilen Kurses, profitieren von der Möglichkeit, ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht zu führen."
Es gebe Bereiche, in denen die USA und Russland aus dem gemeinsamen Interesse heraus zusammenarbeiten könnten. Als Beispiel nannte Blinken die strategische Stabilität. Der Politiker verwies darauf, dass Russland und die USA den New START erweitert hätten. Seiner Ansicht nach gibt es in diesem Bereich noch viel zu tun.
Dennoch beantwortete Blinken die Frage nicht, ob Russland seine Bereitschaft zur Teilnahme am vorgeschlagenen Gipfeltreffen bestätigt habe. Dem Politiker zufolge würden das Zusammenkommen sowie der genaue Zeitpunkt aktuell diskutiert.
Am 13. April hatten die Präsidenten Russlands und der USA miteinander telefoniert. Berichten zufolge schlug Biden vor, ein Gipfeltreffen in einem Drittland abzuhalten. Später erklärte Biden auch persönlich, er habe Putin angeboten, sich diesen Sommer in Europa zu treffen. Am Montag sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, das Treffen sei für diesen Sommer geplant. Er nannte jedoch weder ein genaues Datum noch den Ort. Angesichts der anhaltenden Auseinandersetzungen an der Kontaktlinie in der Ostukraine in den vergangenen Monaten plant auch US-Außenminister Blinken eine Reise in die Ukraine.
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