Nach dem Tod des 20-jährigen Afroamerikaners Daunte Wright, der am 11. April von der weißen Polizistin Kimberly Ann Potter erschossen wurde, erlebte die US-Stadt Minneapolis (Bundesstaat Minnesota) eine Reihe von gewaltsamen Ausschreitungen. Um die Lage in den Griff zu bekommen, verhängten die Behörden von Minneapolis eine Ausgangssperre zwischen 21 und 6 Uhr. Dennoch lassen sich die Demonstranten nicht davon abbringen, auf die Straßen zu gehen. Seit Montag sollen hunderte von Demonstranten festgenommen worden sein.
Auf Twitter kursieren Videos und Aufnahmen von gestern Abend, die zeigen, wie Polizisten gegen eine Menge von Demonstranten vorgehen. Die Polizei kesselte die Protestler ein und rückte mit Schilden und Schlagstöcken vor.
Polizei und Nationalgarde gehen mit schwerer Bewaffnung gegen alle Personen vor, die gegen die Ausgangssperre verstoßen. Auf Twitter geht derzeit ein Video um, auf dem zu sehen ist, wie bewaffnete Nationalgardisten eine Gruppe von Frauen an einer Tankstelle festnehmen. Mit gezogener Waffe zwingen die Nationalgardisten die Frauen, ihr Auto zu verlassen und sich mit den Händen hinter dem Kopf hinzuknien.
Bislang ist wenig bekannt über die Hintergründe des Vorfalls. Aus dem Videomaterial lässt sich lediglich erkennen, dass die Frauen sich mit ihrem Auto an der Tankstelle befanden. Das Video ging seitdem viral über Twitter, auch über den Hashtag #PoliceState.
Am Freitag hatte der Minneapolis City Council eine Entscheidung gefasst, dass die städtischen Polizisten den Einsatz von Tränengas, Gummigeschossen und anderer nicht-tödlicher Munition gegen Demonstranten einschränken sollen.
Minneapolis könnten unruhige Zeiten bevorstehen. Nicht nur der Tod von Daunte Wright erhitzt die Gemüter, sondern auch das bevorstehende Urteil gegen Derek Chauvin, dem Polizisten, der wegen der Tötung von George Floyd unter Anklage steht. Floyd starb am 25. Mai 2020 ebenfalls in Minneapolis. Schon damals kam es zu schweren Ausschreitungen. In Minneapolis und zahlreichen weiteren US-Städten wurden Ausgangssperren verhängt. Es wird bei einem Freispruch von Derek Chauvin befürchtet, dass sich solche Szenen wiederholen könnten.
Mehr zum Thema - USA: Polizei erschießt Afroamerikaner in Minnesota – gewaltsame Proteste