Ein Video des von Elon Musk gegründeten Unternehmens Neuralink sorgt für Schlagzeilen. Hatte das Unternehmen die ersten Experimente für ein Hirn-Interface noch mit Schweinen durchgeführt, sieht man nun ein Experiment mit einem Affen. In einem spektakulären Video sieht man, wie Pager – ein neun Jahre alter Makak, dem die Ingenieure zwei Interfaces implantierten: eines in jeder Hirnhälfte – zunächst einen Punkt auf dem Bildschirm mittels eines Joysticks bewegt. Gelingt es dem Affen, den Punkt in ein Quadrat zu lenken, das seine Position permanent verändert, bekommt er als Belohnung über ein dünnes Metallröhrchen einen Smoothie.
Die Hirnaktivität und die Joystick-Bewegungen wurden dabei von Neuralink aufgezeichnet und mathematisch korreliert. So weit, so unspektakulär, könnte man meinen. Doch in einem zweiten Schritt stöpseln die Forscher von Neuralink den Joystick einfach ab – und siehe da, der Affe bewegt den Punkt weiterhin zielsicher in das Quadrat. Dabei benutzt er gewohnheitsmäßig immer noch den abgekoppelten Joystick mit seiner rechten Hand.
Dann folgt eine Szene, die – wie der Sprecher ankündigt – den Affen bei seinem Lieblingsspiel zeigt: dem in den späten 1960er Jahren von Magnavox entwickelten und patentierten "Ping-Pong" am Bildschirm – 1972 von Atari illegal kopierten und daher als "Pong" bekannt gemacht. Es wurde das erste weltweit beliebte Videospiel. In dem Video sieht man, wie der Affe seinen "Schläger" allein mit seinen Gedanken steuert. Und das durchaus geschickt. Ein Joystick ist nicht mehr zu sehen.
Doch die Sache hat einen gravierenden Haken. Bei Pager konnten die Ingenieure die Joystick-Bewegungen des Affen in einem ersten Schritt mit den Hirnströmen aus dem Interface in einem künstlichen neuronalen Netz "mappen" und daraus später die Steuerung ohne Joystick ableiten. Doch um körperbehinderten Menschen eine Steuerung per Gedanken zu ermöglichen, was eines der erklärten Ziele von Neuralink ist, müsste die Kalibrierung auch ohne diesen ersten Trainingsschritt möglich sein. Schließlich können viele schwerbehinderte Menschen weder Arme noch Hände für das Anlernen eines Interfaces benutzen.
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