US-Präsident Joe Biden hob das Verbot seines Vorgängers im Januar auf und erklärte damals, dass "Geschlechtsidentität kein Hindernis für den Militärdienst sein sollte". Die Streitkräfte seien effektiver, wenn sie inklusiv seien. Der neue Verteidigungsminister Lloyd Austin teilte mit, er unterstütze Bidens Anweisung voll und ganz. Sein Ministerium werde sofort Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Personen, die sich als Transgender identifizierten, in ihrem selbst identifizierten Geschlecht in die Streitkräfte eintreten und dort dienen könnten.
Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte im August 2017 Transgender-Personen vom Dienst in den Streitkräften ausgeschlossen. Der Republikaner begründete den umstrittenen Schritt damit, dass das Militär nicht mit den "enormen medizinischen Kosten" belastet werden könne, die mit dem Dienst von Transgender einhergingen.
Zwei Monate nachdem Biden die Anordnung wieder aufgehoben hat, wird das Pentagon seine neuen Transgender-Richtlinien am Mittwoch veröffentlichen. Wie aus einem AP-Bericht hervorgeht, sollen sie mit ihrer bevorzugten Geschlechtsidentität offen dienen können. Unter Berufung auf anonyme Beamte des Pentagons heißt es, dass diese Personen Anspruch auf "medizinisch notwendige, übergangsbezogene Betreuung" haben werden.
Welches Maß an Betreuung als medizinisch notwendig erachtet wird, ist noch unklar. Ein vollständiger Übergang von Mann zu Frau oder umgekehrt kann bis zu 100.000 US-Dollar (etwa 85.000 Euro) kosten. Eine Brustoperation kann 9.000 US-Dollar (knapp 8.000 Euro) kosten, ein Eingriff an den Genitalien mehr als 25.000 US-Dollar (22.000 Euro). Ärzte empfehlen solche drastischen Eingriffe jedoch nicht immer. Eine Hormontherapie kostet in der Regel 50 bis 250 US-Dollar pro Monat.
Transgender waren in den USA seit den 1960er-Jahren vom Militärdienst ausgeschlossen, bis Barack Obama diese Beschränkung im Jahr 2016 aufhob.
Wie viele Transgender-Personen beim US-Militär dienen, ist nicht ganz klar. Obwohl in einigen Studien die Zahl auf 15.000 geschätzt wird, werden die Ergebnisse einer Studie der RAND Corporation aus dem Jahr 2016 am häufigsten zitiert. Demnach sollen zwischen 1.320 und 6.630 Transgender-Personen im aktiven Dienst und zwischen 830 und 4.160 im Reservedienst sein.
Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die sich nicht – oder nicht nur – mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt notiert wurde.
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