Der Zoo von San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien impft auch Menschenaffen gegen das Coronavirus. Nach Angaben der Zeitschrift National Geographic sind bislang vier Orang-Utans und fünf Bonobos gegen die Krankheit COVID-19 immun gemacht worden. Demnächst sollen vier weitere Affen an der Reihe sein.
Der Betreiber des Zoos, die San Diego Zoo Wildlife Alliance, bestätigt am Freitag diesen Bericht auf Twitter und unterstrich, dass der Impfstoff speziell für Tiere entwickelt worden sei.
Die Sprecherin der Wildlife Alliance, Darla Davis, sagte dem Sender CNN, dass die Menschenaffen die Impfung gut überstanden hätten:
"Den Tieren geht es gut, und wir haben keine unerwünschten Reaktionen auf den Impfstoff festgestellt."
Die für Schutz und Gesundheit von Wildtieren zuständige Mitarbeiterin der San Diego Zoo Wildlife Alliance, Nadine Lamberski, sagte National Geographic, sie habe noch nie in ihrer Laufbahn so früh Zugang zu einem experimentellen Impfstoff gehabt. Obwohl der Impfstoff zuvor nur an Katzen und Hunden getestet worden sei, habe sie sich für das Risiko entschieden, die Menschenaffen damit zu impfen. Lamberski begründete diese Entscheidung unter anderem damit, dass Impfstoffe letztendlich gegen bestimmte Erreger und nicht für bestimmte Spezies entwickelt würden.
Zuvor waren im Januar im Zoo acht Gorillas positiv auf den COVID-19-Erreger getestet worden. Das waren die ersten positiv auf das Coronavirus getesteten Menschenaffen weltweit. Die Symptome waren jedoch mild und beschränkten sich auf Husten, Verstopfung und Müdigkeit. Es wurde vermutet, dass sich die Tiere trotz aller Sicherheitsvorkehrungen bei einem asymptomatischen Mitarbeiter angesteckt hatten. Die Affen erholten sich vollständig nach der Infektion.
Corona-Infektionen sind inzwischen auch bei Hunden, Katzen, Nerzen, Tigern, Löwen und einigen anderen Tieren auf der ganzen Welt bestätigt worden. Dass Menschenaffen für das Coronavirus empfänglich sind, beunruhigt nach Angaben von National Geographic die Wissenschaftler besonders. In freier Wildbahn gibt es demnach nur noch weniger als 5.000 Gorillas. Da sie in engen Familiengruppen leben, wird befürchtet, dass sich die Infektion schnell ausbreiten und die Populationen gefährden könnte.
(dpa)
Mehr zum Thema - Langeweile ohne Zoo-Besucher: Tierpfleger zeigen Schimpansen Zeichentrickfilme