Thomas Caldwell soll laut Angaben seines Anwalts von 2009 bis 2010 als FBI-Abschnittsleiter und Berater tätig gewesen sein, erklärte sein Anwalt Thomas K. Plofchan. Der 66-jährige Caldwell sei nach seinem Ausscheiden aus der US-Marine als Berater für die Bundesregierung tätig gewesen, erklärte Plofchan. Woran er genau gearbeitet habe, sei "classified", also Verschlusssache. Der Anwalt fügte hinzu, dass Caldwell Top-Sicherheitsfreigaben erhalten hätte und somit Zugang zu vertraulichen Informationen hatte. Die Sicherheitsfreigaben reichten laut Plofchan bis ins Jahr 1979 zurück, und Caldwell hätte zudem mehrere Hintergrunduntersuchungen zu seiner Person bestanden.
"Er wurde überprüft und als eine Person des Vertrauens für die US-amerikanische Regierung für würdig befunden", so der Anwalt weiter. Caldwell bestreitet, ein Mitglied der sogenannten "Oath Keepers" (Bewahrer des Eides), also einer rechten Miliz in den USA zu sein. Sein Anwalt wies zudem darauf hin, Caldwell habe Verletzungen am Rücken sowie Schulter und Knie, die es unmöglich machten, an dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar teilgenommen zu haben.
Das FBI lehnte es Berichten zufolge ab, die Behauptungen des Anwalts zu kommentieren und sagte, es würde keine Personalangelegenheiten diskutieren. Die Staatsanwaltschaft wirft Caldwell Verschwörung, Zerstörung von Regierungseigentum, Behinderung eines offiziellen Verfahrens und gewaltsames Eindringen oder ordnungswidriges Verhalten vor. Sein Anwalt Plofchan drängt auf seine Freilassung.
Caldwell wurde am 19. Januar zusammen mit zwei Mitgliedern der "Oath Keepers" aus Ohio verhaftet – jedem der Drei drohen bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft behauptet außerdem, das Caldwell im Vorfeld der Erstürmung eine Nachricht auf einer Social-Media-Plattform gepostet haben soll, in der er geschrieben hätte:
"Es beginnt real zu werden, 5. und 6. Januar in Washington, DC, wenn wir in den Straßen mobilisieren. Sollen sie doch versuchen, irgendeinen Quatsch auf dem Capitol Hill zu beglaubigen, wenn eine Million oder mehr Patrioten auf den Straßen sind. Der Kessel ist auf dem Siedepunkt."
Zudem hätten die Drei angeblich ihr gewaltsames Eindringen in das Kapitol in den Sozialen Medien dokumentiert.
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