Die Republikanerin Marjorie Taylor Greene sorgt in den USA immer wieder mit ihren umstrittenen Äußerungen für Aufsehen. Mitch McConnell, der Fraktionsvorsitzende der Partei im Senat, sieht darin nun offenbar "eine Gefahr" für die Republikanische Partei. Im Richtungsstreit der Republikaner meldete sich McConnell nun zu Wort und kritisierte "Anhänger von Verschwörungstheorien" innerhalb der Partei aufs Schärfste. Ins Visier nahm er dabei, wie schon erwartet, seine Parteikollegin Greene aus dem Bundesstaat Georgia. "Verrückte Lügen und Verschwörungstheorien" seien ein "Krebsgeschwür für die Republikanische Partei", zitierte die Politik-Webseite The Hill am Montag ein Statement McConnells.
"Wer behaupte, dass bei den Anschlägen des 11. September 2001 gar kein Flugzeug ins Pentagon gestürzt sei oder dass Schulmassaker nur vorgespielt gewesen seien, der lebt nicht in der Realität", sagte der Toprepublikaner.
Laut The Hill verzichtete McConnell in seinem Statement darauf, Greene beim Namen zu nennen. Doch war klar, dass er die Abgeordnete meinte, die erst seit Januar dem Repräsentantenhaus in Washington angehört. Greene reagierte prompt auf das Statement des republikanischen Senatschefs. Auf Twitter schrieb sie: "Der wirkliche Krebs für die Republikanische Partei sind schwache Republikaner, die nur höflich zu verlieren in der Lage sind." Dabei spielte sie auf die jüngsten Niederlagen der Republikaner bei den Kongress- und Präsidentschaftswahlen an.
In einem weiteren Twitter-Beitrag hieß es, republikanische Senatoren seien von ihr besessen, anstatt sich darauf vorzubereiten, "Präsident Trump" vor "fanatischen radikalen Linken" zu verteidigen.
Aus der Demokratischen Partei kamen bereits Forderungen, Greene ihrer Ausschussmitgliedschaften zu entheben. Der Mehrheitsführer der Demokraten im Repräsentantenhaus, Steny Hoyer, stellte seinem republikanischen Widerpart Kevin McCarthy am Montag ein Ultimatum: Entweder er sorge binnen 72 Stunden dafür, dass Greene ihre Posten abgebe, oder die Demokraten würden entsprechende Anträge einbringen.
Mit der Abwahl Trumps ist unter den Republikanern ein Streit über die zukünftige Ausrichtung der Partei entbrannt. Nach dem gewaltsamen Sturm auf das Kapitol am 6. Januar hatten auch einige republikanische Senatoren und Kongressabgeordnete offene Kritik an Trump geübt. Dennoch ist weiterhin die Mehrheit der Republikaner im Senat gegen die zweite Amtsenthebung Trumps.
Greene sei eine Symbolfigur für das Ausmaß der Radikalisierung, die sich in Teilen der Republikanischen Partei in den vergangenen Jahren vollzogen habe. Trotz ihrer extremen Ansichten sei die Neuabgeordnete von ihrer Partei zum Mitglied mehrerer Parlamentsausschüsse ernannt worden, darunter des Bildungsausschusses, berichtete die Welt.
Die 46-jährige Greene sitzt seit wenigen Wochen im US-Repräsentantenhaus. Sie gilt als Anhängerin von Ex-Präsident Donald Trump. Außerdem ist sie die erste Kongressabgeordnete, die offen als Unterstützerin der Verschwörungsbewegung QAnon auftritt. Die republikanische Abgeordnete kündigte seinerzeit ein Amtsenthebungsverfahren gegen Joe Biden am ersten Tag nach dessen Amtseintritt an, was in den Medien für großes Aufsehen gesorgt hatte.
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