Die Direktorin der CIA Gina Haspel ist am Dienstag, dem letzten vollen Tag der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump, zurückgetreten. Auf Twitter schrieb sie, es sei die "größte Ehre ihres Lebens" gewesen, "diese bemerkenswerte Organisation zu führen". Und weiter:
"Ich gehe mit tiefem Stolz auf die Arbeit, die wir zusammen geleistet haben – die Triumphe, die wir erreicht haben, die Bedrohungen, die wir überwunden haben, und die Investitionen in die Zukunft, die wir unternommen haben."
Warum sie die Organisation verlässt – noch dazu unmittelbar vor Ende von Trumps Amtszeit –, sagte sie nicht. Das Internetportal Axios berichtete jedoch, dass sie bereits Anfang Dezember mit Rücktritt gedroht hatte. Damals habe Trump versucht, Kash Patel, Mitarbeiterin des früheren kalifornischen Abgeordneten und Republikaners Devin Nunes, als Haspels Stellvertreterin zu installieren und somit Haspel allmählich aus ihrer Position zu drängen.
Stattdessen avancierte Patel jedoch zur Stabschefin des seit der Entlassung von Mark Esper kommissarisch amtierenden US-Verteidigungsministers Christopher Miller. Trump habe jedoch seit Längerem Zweifel an der Loyalität Haspels gehabt und bereits bei mehreren Gelegenheiten erwogen, sie zu feuern, wie Axios weiter berichtet. Insbesondere soll sie sich im vergangenen Jahr geweigert haben, nationale Sicherheits- und Geheimdienstberichte, die Trump missfielen, öffentlich anzufechten.
Dabei war es ursprünglich Trump selbst, der Haspel 2018 als Nachfolgerin von Mike Pompeo vorschlug, der Außenminister geworden war. Die Demokraten im US-Senat waren gegen die Nominierung, da Haspel am CIA-Folterprogramm unter der Regierung von George W. Bush beteiligt gewesen sein soll. Haspel wurde im Senat mit einer Mehrheit von 54 zu 45 Stimmen bestätigt. Der neue Präsident Joe Biden schlug den früheren stellvertretenden Außenminister der Obama-Regierung William Burns als neuen CIA-Direktor vor. Dieser muss jedoch noch vom Senat bestätigt werden.
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