"Es gibt Millionen von Amerikanern, fast alle weiß, fast alle Republikaner, die irgendwie deprogrammiert werden müssen", sagte der Kolumnist der Washington Post, Eugene Robinson, am Dienstag in einem Programm des Fernsehsenders MSNBC. "Es ist, als ob sie Mitglieder einer Sekte sind", erklärte Robinson und fragte die Reporterin der New York Times, Nikole Hannah-Jones, wie Trumps Wähler von ihrem Trumpismus gereinigt werden könnten.
Hannah-Jones ist die Reporterin, die sich mit dem "1619 Project" beschäftigt, das die Geschichte der USA als einen kontinuierlichen Marsch der weißen Vorherrschaft darstellt. Obwohl das "1619 Project" für seine historische Ungenauigkeit kritisiert wird, wird es in öffentlichen Schulen unterrichtet.
"Es muss Konsequenzen geben, und dann müssen die Leute einen zweiten Blick auf ihre Handlungen werfen, und sie müssen viel mehr Angst haben, die Arten von Gewalt zu tun, die wir letzte Woche gesehen haben", war einer der Ratschläge von Hannah-Jones.
"Es muss eine echte Rechenschaftspflicht sein, es müssen Gesetze durchgesetzt werden, und erst danach kann man versuchen, Versöhnung aufzubauen", fügte sie hinzu.
Die Aussagen ernteten scharfe Kritik. "Ihr Jungs würdet ein echter Hit in Deutschland der 1930er Jahre sein", schrieb ein Kommentator, während ein anderer warnte, dass "dieser eklatante Rassismus endlich zu einer Katastrophe wird."
Robinson und Hannah-Jones sind nicht die einzigen Anti-Trump-Stimmen, die harte Schritte gegen die "Make America Great Again"-Bewegung des Präsidenten fordern. So haben Journalisten eine "Säuberung" der Trump-Bewegung gefordert und liberale Kräfte dazu aufgefordert, ihre Trump-unterstützenden Freunde und Familienmitglieder namentlich zu nennen und zu beschämen.
Zudem wurden Trump-Unterstützer massenhaft aus den sozialen Medien verbannt. Einige, die zu einer alternativen Plattform, etwa wie Parler, wechselten, wurden gehackt und bloßgestellt. Forbes drohte Trumps Mitarbeitern mit dem Ausschluss aus der Berufswelt, während zahlreiche Gesetzgeber und Aktivisten begannen, Listen von Trumps Unterstützern zu erstellen, mit dem Ziel, sie aus der feinen Gesellschaft zu verbannen.
Der gewählte Präsident Joe Biden hat wiederholt seinen Wunsch geäußert, die polarisierte US-Wählerschaft zu "vereinen" und eine "Präsidentschaft für alle Amerikaner" aufzubauen. Jedoch hat er bislang nichts unternommen, was darauf hinweist, dass er diesen Wunsch erfüllen wird.
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