Nachdem die Social-Media-App Parler aus Google Play verschwunden ist, geht nun auch Apple gegen die in konservativen US-Kreisen verbreitete Software vor. App Store bietet die Plattform bis auf Weiteres nicht mehr zum Download an. Der IT-Riese begründet die Sperre mit Verstößen gegen die App-Store-Bedingungen:
"Die Prozesse, die Parler eingerichtet hat, um die Verbreitung von gefährlichen und illegalen Inhalten zu moderieren oder zu verhindern, haben sich als unzureichend erwiesen."
Wie es in einem Statement von Apple heißt, habe man insbesondere weiterhin direkte Gewaltandrohungen und Aufrufe zur Anstiftung zu gesetzwidrigen Handlungen gefunden, die gegen die Richtlinien verstießen. Parler sei aus dem App Store entfernt worden, bis die Probleme gelöst seien.
Der Geschäftsführer von Parler, John Matze, kritisierte auf seiner Plattform, Apple werde Parler verbieten, "bis wir die freie Meinungsäußerung aufgeben, breite und invasive Richtlinien wie Twitter und Facebook einführen und wir eine Überwachungsplattform werden".
Personen im Umfeld des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump hatten Parler immer wieder als Alternative zu Twitter oder Facebook beworben, die angeblich konservative Ansichten unterdrückten. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, erklärte Ende Juni auf Twitter, sie habe sich ein Konto bei Parler eingerichtet, weil sie die Nase voll davon gehabt habe, dass Konservative auf diesen Plattformen zensiert würden.
Inzwischen kündigte der IT-Konzern Amazon an, er werde Parler am Sonntag von seinem Cloud-Service abschalten. Als Begründung wurde darauf verwiesen, dass das soziale Netzwerk nicht effizient genug gegen aggressive Inhalte vorgehe. Der Parler-Chef teilte daraufhin mit, die Plattform könnte für eine Woche vom Netz gehen. Man werde so schnell wie möglich versuchen, einen neuen Privider zu finden und "von Grund auf" zu starten.
US-Medien hatten zuvor berichtet, dass die gewalttätigen Proteste von Trumps Anhängern am Mittwoch und die Erstürmung des Kapitols in Washington maßgeblich über Apps wie Parler organisiert worden seien.
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(rt/dpa)