Google suspendiert die bei Trump-Anhängern beliebte Social-Media-App Parler

Nachdem Twitter das Konto des US-Präsidenten Donald Trump am Freitagabend dauerhaft gesperrt hat, geht Google gegen die in rechtskonservativen US-Kreisen verbreitete Social-Media-App Parler vor. Der IT-Riese sieht in der Software eine akute Bedrohung der öffentlichen Sicherheit.

Google bietet bis auf Weiteres die in rechten US-Kreisen verbreitete Social-Media-App Parler nicht mehr zum Download an. Wie ein Sprecher des Internetkonzerns am Freitagabend (Ortszeit) auf Anfrage mitteilte, verlangten die Richtlinien von Google, dass Apps mit nutzergenerierten Inhalten über eigene Richtlinien verfügten, um "ungeheuerliche Inhalte wie Beiträge, die zu Gewalt aufrufen, zu entfernen". Auf Parler würden weiterhin Beiträge gepostet, die darauf abzielten, zu Gewalt in den USA anzustacheln. Angesichts der anhaltenden und akuten Bedrohung der öffentlichen Sicherheit werde Parler nicht mehr bei Google Play verfügbar sein, bis diese Probleme behoben seien.

US-Medienberichten zufolge wurden die gewalttätigen Proteste von Anhängern des amtierenden Präsidenten Donald Trump am Mittwoch, die in der Erstürmung des Kapitols in Washington gipfelten, maßgeblich über Apps wie Parler organisiert.

Parler beschreibt sich selbst als "unvoreingenommenes" Medium, das die Redefreiheit unterstützt und sich auf den Schutz der Rechte der Nutzer konzentriert. Es ist unter Trumps Unterstützern verbreitet und hat im Zuge der US-Wahl an Popularität hinzugewonnen. Personen im Umfeld des Republikaners bewarben Parler immer wieder als Alternative zu Twitter und Facebook, die angeblich konservative Ansichten unterdrückten.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, erklärte Ende Juni auf Twitter, sie habe sich ein Konto bei Parler eingerichtet, weil sie die Nase voll davon gehabt habe, dass Konservative auf diesen Plattformen "zensiert" würden.

Laut Medienberichten könnte auch Apple die Plattform demnächst verbannen. Der IT-Riese forderte demnach ebenfalls eine strengere Überwachung der Inhalte auf Parler. Widrigenfalls müsste die App gesperrt werden, weil sie allem Anschein nach dazu verwendet werde, "illegale und gefährliche Aktivitäten zu planen und zu ermöglichen". 

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(rt/dpa)