US-Politik-Magazin: Trump wendet sich immer mehr QAnon-Bewegung zu

Der scheidende US-Präsident wendet sich immer mehr "QAnon" zu. Im Weißen Haus empfing Trump unlängst drei der prominentesten Persönlichkeiten der Bewegung. Die QAnon-Anhänger sehen Trump als Kämpfer gegen eine kriminelle und satanistische Organisation von Pädophilen.

Während die Chance des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump auf eine zweite Amtszeit schwindet, wende sich dieser immer mehr "QAnon" zu, so das US-Politik-Magazin Politico. Trump fördere QAnon-Accounts und werte deren Ideen auf. Trump soll am Sonntag Posts von elf mit der QAnon-Bewegung verbundenen Accounts retweetet haben – und damit am häufigsten seit dem 4. Juli.

"Das Verhalten selbst beweist nicht, dass Trump gezielt ein QAnon-Publikum anspricht oder die Ideen der Bewegung aufnimmt. Aber es zeigt, wie sich der Präsident zunehmend den extremsten und loyalsten Elementen seiner Basis zuwendet, da sich immer mehr Republikaner von seinen misslungenen Bemühungen, den Sieg des designierten Präsidenten Joe Biden zu stürzen, zurückziehen. Und ob er es beabsichtigte oder nicht, der Zusammenfluss von Ereignissen wurde als ein Signal unter QAnon-Anhängern empfangen", kommentierte Politico am 23. Dezember.

Im Weißen Haus habe Trump kürzlich drei der prominentesten Persönlichkeiten der "Verschwörungsbewegung" empfangen. Auf Twitter habe er seine Aktivität zur Popularisierung der mit QAnon verknüpften Accounts verstärkt. Und er habe mit einer Reihe von Vorschlägen – wie der Beschlagnahmung der Wahlmaschinen – geliebäugelt, die im Grunde in QAnon-Kreisen kursieren. Präsident Trump weigerte sich während der Präsidentschaftsdebatte im vergangenen Monat, QAnon zu verurteilen, als er danach gefragt wurde. "Ich weiß nichts über QAnon, ich weiß sehr wenig", sagte Trump seinerzeit.

Trump habe kürzlich seine Kontakte zu QAnon-Persönlichkeiten intensiviert. Er traf sich mehrmals mit Sidney Powell, einer Anwältin, die den "Verschwörungstheoretikern" nahesteht. Er sprach mehrfach mit der bei der jüngsten US-Kongresswahl frisch gewählten Republikanerin Marjorie Taylor Greene, die als erste QAnon-Anhängerin in den Kongress einzog. Trump kam zudem mit seinem ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn zusammen, der wegen angeblicher russischer Einflussnahme auf die US-Präsidentschaftswahl 2016 das FBI belog. Vor Kurzem begnadigte der US-Präsident Flynn, der längst eine gefeierte Figur in der QAnon-Szene geworden ist. 

QAnon-Anhänger nähmen Flynns Treffen mit Trump als Vorbereitung für militärische Bemühungen wahr, wonach Trump sich auf den "Insurrection Act" berufen wolle – ein Bundesgesetz, das es dem Präsidenten ermöglicht, das Militär einzusetzen, um innenpolitische Rebellionen zu unterdrücken. Und Powell sei die juristische Vollstreckerin, die dafür sorgen solle, den "wahnsinnig verfassungswidrigen Staatsstreich" regelkonform zu machen, so der "Verschwörungstheorie"-Forscher Mike Rothschild, der an einem Buch über QAnon arbeitet.

Die QAnon-Bewegung sieht Trump als Kämpfer gegen "eine kriminelle und satanistische Organisation von Pädophilen", der Politiker der Demokratischen Partei, der Milliardär George Soros sowie diverse Hollywood-Stars angehören sollen.

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