Die USA haben ein Netzwerk an Organisationen und oppositionellen Gruppierungen in und um Kuba herum errichtet. In dieses Netzwerk fließen jährlich Millionen von US-Dollar für das Ziel der "Demokratisierung" Kubas. Die meisten Projekte laufen über die Behörde der USA für internationale Entwicklung (USAID) und die US-Denkfabrik National Endowment for Democracy.
Der US-Journalist Tracey Eaton berichtet in einem Report vom 9. Dezember, dass nach offiziellen Angaben in den Jahren 2017 bis 2020 über USAID mindestens 16,5 Millionen US-Dollar an oppositionelle Organisationen in Kuba geflossen sind. Über die Kalkulation laufender Projekte bis 2023 lässt sich eine totale Summe von 67 Millionen US-Dollar errechnen. Allerdings lassen sich über die offiziellen Zahlen nur einige der Projekte einsehen. Eaton gibt an, dass die US-Behörden keine Details über die Programme in Kuba preisgeben – um die Teilnehmer zu schützen:
"Demokratiefördernde Strategien werden als Geschäftsgeheimnisse betrachtet und sind somit von dem Freedom of Information Act ausgenommen".
Über die offiziellen Angaben lassen sich 54 Organisationen und Gruppierungen benennen, die von den USA finanziell unterstützt werden für ihre oppositionelle Tätigkeit in Kuba:
- Agora Cuba Inc.
- Arlenica, Arte, Lenguaje e Investigación para el Cambio Social
- Asociacion Civil Cronos
- Asociacion Diario de Cuba
- Asociacion Mexicana para las Naciones Unidas de Jovenes
- Asociacion Minga Peru
- Bacardi Family Foundation
- Campana Global por la Libertad de Expresion A19 A.C.
- Canyon Communnications LLC
- CaribbeanTales Worldwide Distribution Inc.
- Center for a Free Cuba
- Center for International Private Enterprise (CIPE)
- Centro de Estudios Constitucionales Iberoamericanos
- Christian Solidarity International
- Clovek v tisni, o.p.s. (People in Need)
- Cubalex
- Cuban Democratic Directorate (Directorio Democratico Cubano)
- Cuban Soul Foundation, Inc.
- CubaNet News, Inc.
- Digital News Association Inc.
- EchoCuba/Americas Relief Team
- Editorial Hypermedia Inc.
- Foundation for Human Rights in Cuba, Inc.
- Free Society Project Incorporated
- Freedom House Inc.
- Fundacion Cartel Urbano
- Fundacion Espacio Publico
- Fundacion la Voz Publica
- Fundacion Pro Bono
- Global Rule of Law & Liberty Legal Defense Fund
- Grupo de Apoyo a la Democracia
- Grupo Internacional para la Responsabilidad Social Corporativa en Cuba
- Institute for War and Peace Reporting (IWPR)
- Instituto Cubano por la Libertad de Expresion y Prensa
- Instituto de Comunicacion y Desarrollo
- Instituto de Liderazgo Simone de Beauvoir AC
- Instituto Interamericano de Derechos Humanos
- Instituto Politico para la Libertad Peru
- Instituto Prensa y Sociedad
- International Institute on Race, Equality and Human Rights
- International Platform for Human Rights in Cuba
- International Republican Institute
- Investigacion e Innovacion Factual A.C.
- Latin American and Caribbean Network for Democracy Inc.
- Latin American Center for Nonviolence
- Latin American Cultural Union
- Libertatis
- National Democratic Institute for International Affairs
- Observatorio Cubano de Derechos Humanos
- Outreach Aid to the Americas Inc.
- Pan American Development Foundation Inc.
- People in Need Slovakia (PIPA)
- Transparencia Electoral
- Universidad Sergio Arboleda
Die Liste ist laut Eaton nur sehr unvollständig, weil zahlreiche große Nicht-Regierungsorganisationen Subunternehmen und Einzelpersonen für sich arbeiten lassen. Deren Namen werden nicht publik gemacht.
Als Beispiel für eine US-Operation führt Eaton die Organisation Movimiento San Isidro an – eine Gruppierung mit Sitz in Havanna, die sich mit Musik und Performance in Szene setzt und gegen die sozialistische Gesellschaftsordnung Kubas Stimmung macht. Als ihre Protestaktionen mediales Gewicht bekamen in Europa und Nordamerika, habe das US-Außenministerium am 24. November 2020 etwa eine Million US-Dollar für ein Programm bewilligt, um "zivile, politische, religiöse und Arbeitsrechte in Kuba" zu fördern. Eaton kann nicht nachweisen, dass diese Gelder tatsächlich an die Movimiento San Isidro geflossen sind. Aber es sei sehr wahrscheinlich, dass "das US-Außenministerium versuche die Proteste auszubauen, bevor sie sich zerlaufen".
Für Eaton stellt sich die Frage, wie US-Geld nach Kuba transferiert wird. Dazu lassen sich einige Hinweise in den Steuererklärungen von US-finanzierten Organisationen finden. Das Directorio Democrático Cubano berichtete beispielsweise, dass es im Jahr 2018 in den USA 746 "Angestellte, Beauftragte und Selbstständige" bezahlt habe mit einer Gesamtsumme von 103.647 US-Dollar. Außerhalb der USA wurden 1.930 Personen bezahlt mit einer Summe von 48.628 US-Dollar. Eaton rechnet nach: Das wären bei gleicher Bezahlung 25,20 US-Dollar pro Person.
"Aber es ist einfach unmöglich herauszufinden, wie stark sich die US-Demokratie-Gelder in Kuba verzweigen und wie viele Menschen insgesamt auf der Gehaltsliste stehen."
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