Donald Trump sieht sich bei Kundgebung in Georgia weiter als Wahlsieger

Gut einen Monat nach den Wahlen ist der amtierende US-Präsident Donald Trump wieder bei einer Kundgebung vor seinen Anhängern aufgetreten. Im Bundesstaat Georgia warb er für die Wiederwahl von zwei Senatoren und behauptete, dass er die Präsidentenwahl gewonnen habe.

Der amtierende US-Präsident Donald Trump hat sich am Samstagabend trotz etlicher erfolgloser Klagen gegen die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl vor gut einem Monat siegesgewiss gezeigt. In Valdosta im Bundesstaat Georgia sagte der Republikaner mit Blick auf die Demokraten:

"Sie haben betrogen und unsere Präsidentenwahl manipuliert, aber wir werden trotzdem gewinnen."

Vor Tausenden Anhängern brachte Trump indirekt seine mögliche Kandidatur in vier Jahren ins Spiel, sollte er seine Niederlage gegen Joe Biden juristisch nicht verhindern können:

"Und dann im Jahr 2024 – und hoffentlich muss ich dann nicht kandidieren – werden wir das Weiße Haus wieder zurückgewinnen."

Der Republikaner kündigte in seiner mehr als eineinhalbstündigen Ansprache in Georgia an, weiter juristisch gegen die Ergebnisse der Wahl in umkämpften Bundesstaaten vorzugehen – bis zum Supreme Court in Washington, dem Obersten Gericht der USA. Er behauptete erneut, bei der Wahl am 3. November seien Hunderttausende illegale Stimmen abgegeben worden. Er würde eine Wahlniederlage hinnehmen, wenn sie aus einer fairen Wahl resultieren würde:

"Wenn ich verlieren würde, wäre ich ein sehr gnädiger Verlierer. Wenn ich verlieren würde, würde ich sagen, ich habe verloren und ich würde nach Florida gehen und es ruhig angehen lassen und ich würde herumgehen und sagen, dass ich einen guten Job gemacht habe. Aber man kann es niemals akzeptieren, wenn sie stehlen und manipulieren und rauben."

Der amtierende US-Präsident setzte sich bei seinem Auftritt in Valdosta außerdem für den Erhalt der Mehrheit seiner Republikaner im Senat ein. Er rief eindringlich zur Wiederwahl der beiden republikanischen Senatoren David Perdue und Kelly Loeffler bei der Stichwahl am 5. Januar auf. "Rache" an den Demokraten werde am besten geübt, indem Rekordzahlen an Republikanern wählten.  

Trump wurde bei seinem Auftritt in Georgia von First Lady Melania Trump begleitet. Sie stellte den Präsidenten dem Publikum vor. Die mehreren Tausend Anhänger bei der Kundgebung skandierten bei seinem Auftritt unter anderem "Wir lieben Dich".

Der US-Präsident wird nicht direkt gewählt, sondern durch die Wahlleute in den 50 US-Bundesstaaten und dem Hauptstadtbezirk Washington bestimmt. In der Regel bekommt der Wahlsieger in einem Bundesstaat die dortigen Wahlleute zugesprochen. Nach den bisherigen Ergebnissen aus den Bundesstaaten kommt Biden auf 306 Wahlleute, Trump auf 232. Wahlgewinner ist, wer mindestens 270 Wahlleute gewinnt. Biden soll am 20. Januar vereidigt werden.

Trump kann in vier Jahren für eine zweite Amtszeit kandidieren, wenn er diese Wahl verloren hat. Seine Anwälte haben inzwischen in sechs Bundesstaaten – Georgia, Michigan, Pennsylvania, Nevada, Arizona und Wisconsin – insgesamt Dutzende Klagen angestrengt, bislang ohne jeden Erfolg. Dort sind die Ergebnisse indes zertifiziert. Demnach hat Biden in diesen sechs Bundesstaaten gewonnen, in manchen Fällen knapp. Einige Klagen des Trump-Lagers sind noch offen. Auch in Georgia bemüht sich der Republikaner darum, den Sieg des Demokraten zu kippen.

Die zuständigen US-Behörden stufen die Wahl am 3. November als die sicherste in der US-amerikanischen Geschichte ein. US-Justizminister William Barr hat kürzlich gesagt, es gebe keine Belege für einen massiven Wahlbetrug, der zu einem anderen Ergebnis führen würde. 

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(rt/dpa)