Purdue Pharma hat Verstöße gegen mehrere US-Bundesgesetze eingestanden, darunter betrügerische Verschwörung. Das Unternehmen habe am 25. November vor einem Bundesgericht in Newark im US-Bundesstaat New Jersey in drei Punkten seine Schuld eingestanden, teilte das US-Justizministerium mit. Gegen Purdue Pharma sind Tausende Klagen anhängig wegen des süchtig machenden Schmerzmittels Oxycontin.
Dem US-Konzern wird vorgeworfen, Schmerzmittel unter Verschleierung von Suchtgefahren vermarktet zu haben. Damit wurde aus Sicht der Kläger eine Basis für die Opioid-Epidemie in den USA gelegt, die nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC seit der Jahrtausendwende zu mehr als 450.000 Toten durch Überdosierungen führte und weiterhin in vielen Gegenden großes Unheil anrichtet.
Mit dem Schuldeingeständnis habe Purdue zugegeben, seine gefährlichen Opioid-Produkte vermarktet und verkauft zu haben, obwohl es Grund zu der Annahme gab, dass sie durch Anbieter an Drogenabhängige gelangen würden, sagte Staatsanwältin Rachael Honig. Opioide sind zum Teil synthetisch hergestellte Arzneimittel mit unter anderem schmerzlindernden Eigenschaften. Oxycontin von Purdue gehört in diese Gruppe.
Nach Angaben des Justizministeriums stimmte Purdue im Rahmen der Vereinbarung auch den "höchsten Strafen" zu, die jemals gegen einen Pharmahersteller verhängt worden seien. Die verhängten Strafen summieren sich demnach auf insgesamt mehr als 8,3 Milliarden US-Dollar (rund 7 Milliarden Euro). Zudem sollen Mitglieder der Eigentümerfamilie Sackler 225 Millionen Dollar (etwa 189 Millionen Euro) zahlen. Allerdings wird damit gerechnet, dass der tatsächlich gezahlte Betrag aufgrund der Insolvenzanmeldung des Konzerns im Jahr 2019 deutlich geringer ausfallen wird, wie das Wall Street Journal berichtet.
Der stellvertretende Direktor der Strafermittlungsabteilung des FBI Calvin Shivers sagte, dieser Fall mache deutlich, dass kein Unternehmen einschließlich Purdue Pharma, dessen Handlungen die Gesundheit und Sicherheit der amerikanischen Bürger beeinträchtigen, außerhalb der Reichweite der Strafverfolgung liege.
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(rt/dpa)