Der von Pfizer und der deutschen Firma BioNech entwickelte SARS-CoV-2-Impfstoff steht womöglich kurz vor der Zulassung in den USA. Der amtierende US-Präsident hat mitgeteilt, dass das Vakzin "sehr, sehr schnell" zugelassen werden solle. Die jüngst von den Herstellern verkündete Wirksamkeit des Impfstoffs übertreffe "bei Weitem" alle Erwartungen, sagte der Republikaner am Freitag im Rosengarten des Weißen Hauses. Die Regierung habe sich vertraglich die Lieferung von 100 Millionen Impfdosen gesichert und habe die Option, schnell Millionen weitere Dosen zu bekommen.
Inzwischen forderte Joe Biden am Freitag dringende Sofortmaßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Pandemie. Nach einem Treffen mit seinem Corona-Expertenrat erklärte der Demokrat in einer schriftlichen Mitteilung, die von den Medizinern präsentierten Fakten seien alarmierend. Die Krise erfordere eine sofortige, entschiedene Antwort der Regierung in Washington. Leider gebe es diese bisher nicht:
Ich bin der gewählte Präsident, aber Präsident werde ich erst im nächsten Jahr sein. Die Krise respektierte keine Termine im Kalender, sie beschleunigt sich jetzt.
Biden zufolge werde es noch viele Monate dauern, bis ein wirksamer Corona-Impfstoff allgemein zur Verfügung stehe.
Das in Mainz ansässige Unternehmen Biotech und der US-Pharmakonzern Pfizer wollen noch in diesem Monat bei der Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für den Impfstoff beantragen. Die Kriterien dafür sind nicht sehr anspruchsvoll: Für eine Notfallzulassung muss nachgewiesen werden, dass ein Medikament oder eine Impfung mehr hilft als schadet. Für eine volle Zulassung der FDA hingegen gelten deutlich höhere Hürden.
Nach ersten Erkenntnissen von Pfizer und Biotech bietet ihr Vakzin einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion. Die Unternehmen wollen in diesem Jahr 50 Millionen und 2021 rund 1,3 Milliarden Impfdosen weltweit zur Verfügung stellen. Der Impfstoff muss besonders gekühlt und pro Person zweimal verabreicht werden, um seine Wirksamkeit zu entfalten.
Die USA verzeichnen täglich neue Höchststände an Neuinfektionen mit dem COVID-19-Erreger. Allein am Freitag hat die Johns-Hopkins-Universität (JHU) 184.514 Fälle registriert. Das waren rund 31.000 mehr als am Vortag. Damit verzeichneten die USA die höchste Fallzahl für Ansteckungen mit dem Virus binnen 24 Stunden seit dem Ausbruch der Pandemie. (dpa)
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