USA: Sinkende Lebenserwartung durch steigende Zahl an "Todesfällen aus Verzweiflung"

Die Lebenserwartung in den USA sinkt. Zugleich steigt die Anzahl der Diagnosen von Krankheiten aus Verzweiflung und der damit verbundenen Todesfälle: Suizide, Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch. Besonders ausgeprägt ist der Anstieg bei Männern mittleren Alters.

Die Lebenserwartung in den USA ist in den letzten Jahren gesunken – bei Männern von 76,5 Jahren (2014) auf 76,1 Jahre (2018), bei Frauen von 81,3 Jahre (2014) auf 81,1 Jahre (2018). Ein Grund dafür ist der signifikante Anstieg der "Todesfälle aus Verzweiflung" (engl. "deaths of despair"). Als Ursachen der Kategorie "Tod aus Verzweiflung" werden unter anderem Suizide, Tod durch Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch aufgezählt. Besonders betroffen sind Männer zwischen 35 und 74 Jahren.

U.S.-Präsidentschaftswahlen 2020 in Delaware. / Mike Segar / Reuters
Tanner Tillotson schreibt auf einer Tafel die Ergebnisse der Stimmzettel, die am 3. November kurz nach Mitternacht bei der US-Präsidentschaftswahl in Dixville im US-Bundesstaat New Hampshire abgegeben wurden. / Ashley L. Conti / Reuters
U.S.-Präsidentschaftswahlen 2020 im US-Bundesstaat Wisconsin am 3. November 2020. / Bing Guan / Reuters
Menschen füllen ihre Stimmzettel am Wahltag, dem 3. November 2020, in einem Wahllokal in Jeffersontown im US-Bundesstaat Kentucky aus. / Bryan Woolston TPX IMAGES OF THE DAY / Reuters
Wähler warten in einer langen Schlange auf ihre Stimmzettel in der Church of the Servant in Oklahoma City im US-Bundesstaat Oklahoma, 3. November 2020. / Nick Oxford / Reuters
Das US-Prädidentschaftsrennen auf einem riesigen Fernsehbildschirm, 3. November 2020. / Brian Snyder / Reuters
Wahlkampfhelfer von US-Präsident Donald Trump applaudieren ihm, während er winkt, nachdem er am Wahltag, dem 3. November 2020, während eines Besuchs in seinem Präsidentschaftswahlkampfzentrum außerhalb Washingtons in Arlington, US-Bundesstaat Virginia, zu ihnen gesprochen hat. / Tom Brenner TPX IMAGES OF THE DAY / Reuters
Clive Destiny, Gründer von Unite Ny, marschiert am Wahltag in Brooklyn, New York City, am 3. November 2020, um Wähler zu ermutigen. / Caitlin Ochs / Reuters
Eine Maske, die den US-Präsidenten Donald Trump darstellt, wird als Unterstützung für den Demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden angesehen. / Hannah McKay / Reuters
Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten und ehemalige Vizepräsident Joe Biden erhebt eine Faust, als er nach den ersten Ergebnissen der US-Präsidentschaftswahlen 2020 in Wilmington, US-Bundesstaat Delaware, am 4. November 2020 eine Stellungnahme abgibt. / Mike Segar TPX IMAGES OF THE DAY / Reuters
Als Reaktion auf die ersten Ergebnisse der US-Präsidentschaftswahlen hebt US-Präsident Donald Trump im Ostsaal des Weißen Hauses in Washington die Faust, 4. November 2020. / Carlos Barria / Reuters
Eine Frau schwenkt eine auf dem Kopf stehende amerikanische Flagge vor dem Weißen Haus am Tag nach der US-Präsidentschaftswahl 2020 in Washington, USA, 4. November 2020. / Erin Scott / Reuters
Eine Person spricht auf einer Bühne, während sich Gewerkschaftsaktivisten am Tag nach der US-Präsidentschaftswahl 2020 in Washington am 4. November 2020 in einem Park in der Nähe des Weißen Hauses versammeln. / Erin Scott / Reuters
TCF Center am Tag nach der US-Präsidentschaftswahl 2020, in Detroit, US-Bundesstaat Michigan, 4. November 2020. / Shannon Stapleton / Reuters
Demonstranten halten Schilder während eines Marsches mit dem Motto "Zählt jede Stimme" am Tag nach der US-Präsidentschaftswahl in Seattle, US-Bundesstaat Washington, 4. November 2020. / Jason Redmond / AFP
Trump-Anhänger halten Schilder und Flaggen während einer Demonstration in Miami, Florida, am 5. November 2020. / Chandan Khanna / AFP
Gegendemonstranten skandieren "Black Lives Matter" und werden von Anhängern von US-Präsident Donald Trump ferngehalten. Vor dem TCF Center am 5. November 2020 in der Innenstadt von Detroit, US-Bundesstaat Michigan. / Seth Herald / AFP
Ein Trump-Anhänger protestiert am 6. November 2020 vor dem Pennsylvania Convention Center, während drinnen die Stimmzettel für die Präsidentschaftswahlen in Philadelphia ausgezählt werden. / Bryan R. Smith / AFP
Biden-Anhänger, 8. November 2020. / Sergio Flores / AFP
Der designierte US-Präsident Joe Biden und die designierte Vizepräsidentin Kamala Harris stehen auf der Bühne, nachdem sie in Wilmington, US-Bundesstaat Delaware, am 7. November eine Rede gehalten haben. / Jim Watson / AFP
Der designierte US-Präsident Joe Biden in Wilmington, US-Bundesstaat Delaware, am 7. November 2020. / Angela Weiss / AFP

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von US-Wissenschaftlern. Untersucht wurden Daten von über zwölf Millionen US-Amerikanern aus dem Zeitraum 2009 bis 2018. Die Daten stammen von der US-Krankenversicherung Highmark, die vor allem Kunden in den Bundesstaaten Delaware, Pennsylvania und West Virginia hat. Die Studie liefert somit ein begrenztes Bild der Entwicklungen in der amerikanischen Gesellschaft: Erfasst wurden nur krankenversicherte, überwiegend weiße Amerikaner nicht hispanoamerikanischer Herkunft. Untersucht wurden auch nur die ärztlich erfassten Diagnosen. Eine erheblich höhere Dunkelziffer ist wahrscheinlich.

In dem betrachteten Zeitraum sind Diagnosen im Zusammenhang mit suizidalen Gedanken und Verhaltensweisen um 170 Prozent gestiegen. Diagnosen mit Drogen- oder Medikamentenmissbrauch stiegen um 94 Prozent, Alkoholmissbrauch um 37 Prozent. Von der untersuchten Gesamtmenge an Personen erhielten vier Prozent – 515.830 Personen – mindestens eine Diagnose einer Krankheit aus Verzweiflung. Ganz vorne rangiert der Alkohol bei 54 Prozent der Diagnosen, Drogen oder Medikamente folgen mit 44 Prozent, suizidale Gedanken oder Verhaltensweisen mit 16 Prozent. 13 Prozent der Personen wurden mit mehr als einer Krankheit diagnostiziert.

Die Zahlen variieren bei den einzelnen Alters- und Geschlechtsgruppen:

Bei Männern ist das Auftreten einer Krankheit aus Verzweiflung – insbesondere Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch – deutlich wahrscheinlicher als bei Frauen, suizidale Gedanken oder Verhaltensweisen hingegen sind deutlich seltener.

In die im November 2020 veröffentlichte Studie flossen die aktuellen Entwicklungen der Corona-Krise nicht ein. Aktuelle Berichte zeigen einen erheblichen Anstieg des Alkoholkonsums und der Selbstmorde in den USA. Es ist von einer Verstärkung der in der Studie für den Zeitraum 2009 bis 2018 ermittelten Tendenz auszugehen.

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