Wegen Corona-Maßnahmen: US-Unterhaltungsriese Disney baut 28.000 Stellen ab

Das Entertainment-Imperium Disney sieht sich nach einer pandemiebedingten Beurlaubung seines Personals zu einem massiven Stellenabbau genötigt. Wegen anhaltender Belastungen durch die Corona-Maßnahmen kündigte der Konzern die Entlassung von 28.000 US-Mitarbeitern an.

Weil das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts, Fanartikeln und Kreuzfahrten noch immer stark unter der Pandemie leide, müsse der Unterhaltungsriese rund 28.000 Stellen in den USA streichen. Dies teilte Disney am Dienstag nach US-Börsenschluss im kalifornischen Burbank mit. In einem Brief an die Belegschaft bezeichnete Josh D'Amaro, Leiter der Disney Parks, Experiences and Products, die Entscheidung laut der Washington Post als herzzerreißend. Sie sei aber angesichts der schwierigen Umstände aufgrund der Gesundheitskrise alternativlos.

Der Schritt sei notwendig, da die Corona-Auflagen in Kalifornien eine Wiedereröffnung des dortigen Disneylands weiterhin nicht zuließen, so D'Amaro. Bereits seit April seien viele Angestellte beurlaubt, die weiter Beiträge zur Krankenversicherung erhielten. Angesichts der ungewissen Geschäftsaussichten müsse die Mitarbeiterzahl jetzt dauerhaft gesenkt werden. Bei etwa 67 Prozent der Betroffenen handele es sich aber um Teilzeitkräfte. Disney verhandle derzeit die Konditionen mit den Beschäftigten und Gewerkschaften.

Der Kahlschlag betrifft den Geschäftsbereich, der von den pandemiebedingten Maßnahmen am stärksten beeinträchtigt wurde und dem Konzern bereits hohe Verluste einbrachte. Insgesamt hatte Disney vor der Krise mehr als 100.000 Beschäftigte. Zwar wurden die meisten Disney-Attraktionen mittlerweile zumindest teilweise wieder geöffnet, zwei der großen Themenparks im kalifornischen Anaheim haben jedoch nach wie vor keine Genehmigungen. Spartenchef D'Amaro beklagte, dass der Widerwille der Behörden die Lage verschärfe.

Die durch die Maßnahmen bedingten Probleme haben Disney bereits tief in die roten Zahlen gebracht. In den drei Monaten bis Ende Juni fiel ein Verlust von 4,7 Milliarden US-Dollar (umgerechnet vier Milliarden Euro) an, wie der Konzern im August mitgeteilt hatte. Die Erlöse brachen im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 11,8 Milliarden US-Dollar ein. Das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten litt besonders schwer. Der Umsatz fiel hier um 85 Prozent, der Betriebsverlust betrug knapp zwei Milliarden US-Dollar, verglichen mit einem Gewinn von 1,7 Milliarden Dollar im Vorjahr. Insgesamt entstanden in der Sparte pandemiebedingte Sonderbelastungen von 3,5 Milliarden US-Dollar.

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(rt/dpa)