Minneapolis kapituliert vor Kriminellen: "Tun Sie, was sie Ihnen sagen"

Für ihre eigene Sicherheit sollen die Bürger in der US-amerikanischen Stadt Minneapolis den Anweisungen von Kriminellen Folge leisten. Diese Empfehlung gab die Polizei an die Einwohner der Stadt heraus. Die Gewaltverbrechen nehmen unterdessen weiter zu.

Einwohnern der Stadt wird geraten, falls sie Opfer eines Raubüberfalles oder einer anderen Straftat werden, keine Gegenwehr zu leisten. Im Umgang mit den Kriminellen empfiehlt die Sicherheitsbehörde in einer Erklärung vom 28. Juli:

Tun Sie, was sie Ihnen sagen.

Um die Wahrscheinlichkeit des eigenen Überlebens und der körperlichen Unversehrtheit zu erhöhen, rät die Polizei den Bürgern zudem:

Seien Sie bereit, Ihr Handy und Ihre Geldbörse oder Brieftasche an Räuber auszuhändigen. Seien Sie nicht allein unterwegs. Streiten oder kämpfen Sie nicht mit dem Verbrecher.

Der dritte Bezirk südöstlich der Innenstadt war von Unruhen mit am stärksten betroffen. Diese brachen in Verbindung mit den Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai infolge eines Polizeieinsatzes aus. Die anschließenden Demonstrationen und Unruhen in den Städten Minneapolis und St. Paul gehörten zu den zerstörerischsten Vorfällen in der Geschichte der USA. Zu ihrer eigenen Sicherheit musste die Polizei am 28. Mai ihr Hauptquartier im dritten Bezirk verlassen, nachdem Randalierer einen Zaun niedergerissen und das Gebäude in Brand gesteckt hatten.

Autodiebstähle und andere Raubüberfälle sind infolge der "Black Lives Matter"-Proteste in die Höhe geschossen. Nach Angaben der Polizei wurden allein im dritten Bezirk im Juli 20 Autodiebstähle und 100 weitere Überfälle gemeldet. "Einige Opfer wurden mit Pfefferspray angegriffen und andere mit einer Waffe bedroht", sagte die Polizei in der Warnung an die Einheimischen. In einer Zeit zunehmender Kriminalität und des Drucks vieler Linker, die Polizei zu entmachten und die Strafverfolgung in von Demokraten kontrollierten Städten neu zu definieren, könnten die Tipps zur Selbsthilfe in Minneapolis ein Hinweis auf die Zukunft sein.

Der Stadtrat von Minneapolis stimmte im Juni einstimmig dafür, die Polizeibehörde der Stadt durch eine "Abteilung für Sicherheit und Gewaltprävention in der Gemeinde zu ersetzen, die für die öffentlichen Sicherheitsdienste zuständig sein wird, die einen ganzheitlichen, auf die öffentliche Gesundheit ausgerichteten Ansatz priorisieren".

Der Plan muss im November von den Wählern genehmigt werden. Dies bedeutet, dass sich das Vorhaben, falls es umgesetzt wird, ab nächstes Jahr hauptsächlich auf die Polizeiressourcen auswirkt. Die Stadt hat jedoch bereits im vergangenen Monat 1,1 Millionen US-Dollar aus dem diesjährigen Polizeibudget entnommen, um ein Programm des Gesundheitsministeriums zu finanzieren, bei dem Mitarbeiter zu gewalttätigen Konflikten als "Vermittler" entsandt werden. Einige Einwohner von Minneapolis stellen sich bereits auf eine Verschlechterung der öffentlichen Sicherheit ein, indem sie in ihrer Nachbarschaft bewaffnete Patrouillen einrichten.

Die Polizei von Minneapolis wurde per Gerichtsbeschluss verpflichtet, auf sogenannte "Choke Holds" – eine Technik, bei der Druck auf den Hals der Zielpersonen ausgeübt wird – zu verzichten. Zudem muss die Verwendung von Gummigeschossen sowie weitere Maßnahmen zur Bevölkerungskontrolle vom Polizeichef genehmigt werden. Unterdessen reichten mehr als 150 Beamte Ansprüche wegen posttraumatischer Belastungsstörungen und weiterer Verletzungen ein, die ihnen während der Proteste zugefügt worden waren. In Seattle, wo es Beamten gänzlich verboten ist, Waffen zur Kontrolle von Menschenansammlungen einzusetzen, warnte Polizeichefin Carmen Best im vergangenen Monat die Geschäftsinhaber, dass die Behörde "nicht in der Lage sein wird, sicher einzugreifen, um Eigentum gegen eine große, gewalttätige Menge zu schützen".

Am Freitag haben die Mitglieder des Stadtrats von Seattle eine Resolution zur Schaffung einer neuen Sicherheitsabteilung vorgelegt. Diese soll einen Großteil der Polizei ersetzen. Auch in Portland wurde die Polizei von der Stadtregierung an die kurze Leine genommen, obwohl im Juli bereits 15 Morde gemeldet wurden. Dies ist die höchste Zahl in einem Monat seit mehr als drei Jahrzehnten. Zudem wurden im Juli mindestens 63 Schießereien gemeldet, im gleichen Zeitraum des Vorjahres lag die Zahl bei 28.

Mehr zum Thema - Trump verurteilt linksradikalen "Kreuzzug gegen die Polizei" der Demokraten