"Hunderte Jahre lang wurde schwarzes Blut vergossen, das grundsätzlich den Becher füllt, aus dem wir heute trinken", sagte Keith Young, einer der afroamerikanischen Mitglieder des Stadtrates von Asheville. "Es genügt einfach nicht, die Statuten zu beseitigen. Die Schwarzen in diesem Land werden mit Dingen konfrontiert, die systemischer Natur sind."
Die Entscheidung zugunsten der Reparationenszahlungen wurde mit sieben Ja- und null Nein-Stimmen gebilligt. Dabei handelt es sich nicht um direkte Zahlungen an Einzelpersonen, wie viele Befürworter der Idee vorgeschlagen haben, sondern um Investitionen, um die Wohneigentumssituation, die Karrierechancen und den Zugang zur Gesundheitsversorgung und Bildung der Afroamerikaner zu verbessern.
Es wird ein örtlicher Reparationsausschuss eingerichtet, der der Stadtverwaltung konkrete Pläne zur Umsetzung des Vorhabens vorschlagen und aufzeigen soll, woher die Mittel und Ressourcen dafür kommen.
In der Zwischenzeit hat der Bürgermeister der Stadt Providence im Bundesstaat Rhode Island, Jorge Elorza, am Mittwoch eine Verordnung unterzeichnet, in der er versprach, einen Plan für Reparationen zusammenzustellen. Es soll ferner präzisiert werden, ob das Geld für Investitionen wie in North Carolina oder in Form von Direktzahlungen verwendet wird. Elorza zufolge wird es noch einige Monate dauern, bis endgültige Entscheidungen getroffen werden, einschließlich der Frage, wie hoch die Kosten für die Maßnahme sein werden und woher genau das Geld stammt.
Die Idee von Reparationen an afroamerikanische US-Einwohner gewinnt unter Politikern, die die Unterstützung der "Black Lives Matter"-Bewegung gewinnen wollen, immer mehr an Beliebtheit. Mehrere Demokraten befürworteten die Reparationen, und sogar der Präsidentschaftskandidat der Partei, Joe Biden, sagte, er sei offen für das Konzept. Die Entscheidung wurde von Politikern und Experten als ein Schritt begrüßt, der angesichts der Proteste im ganzen Land notwendig ist.
"400 Jahre lang hat unser Land ein rassistisches Profitsystem auf den Rücken von versklavten und eingekerkerten schwarzen Körpern aufgebaut, das bis jetzt existiert. Reparationen sind seit Langem überfällig", schrieb der US-Fondsmanager und Spender der Demokratischen Partei, Tom Steyer, auf Twitter.
Währenddessen wehren sich die Konservativen gegen die Maßnahme und argumentieren, dass die Sklaverei in den USA im Jahr 1863 endete, was bedeute, dass die heute lebenden schwarzen und weißen Menschen durch viele Generationen davon getrennt seien.
"Vielleicht lebe ich ja in einer Box, aber ich bin nie einem schwarzen US-Amerikaner begegnet, der ein Sklave war, oder einem weißen US-Amerikaner, der Sklaven besaß", schrieb die US-amerikanische Aktivistin und politische Kommentatorin Candace Owens.
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