Am 4. Juli haben die Vereinigten Staaten ihren Nationalfeiertag begangen, der auf die Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1776 zurückgeht. Die Feierlichkeiten am "Independence Day" sind traditionell unpolitisch: Gefeiert wird mit Paraden, Partys und Feuerwerk. In diesem Jahr steht der Festtag jedoch im Zeichen der COVID-19-Pandemie und wird von Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd geprägt.
In vielen Städten, darunter Chicago und Los Angeles, hielten Demonstranten am Samstag Kundgebungen zum "Independence Day" ab. In New York verbrannten Demonstranten bei Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt mehrere US-Fahnen. Eine Aktion fand in der Nähe vom Trump Tower im Zentrum Manhattans statt. Zu Protesten kam es auch in der Nähe des Weißen Hauses in Washington.
Am Abend des Unabhängigkeitstages rissen Demonstranten in Baltimore an der Ostküste der USA laut Medienberichten eine Kolumbus-Statue von ihrem Sockel und warfen sie in das Hafenbecken.
US-Präsident Donald Trump hatte am Vortag im US-Bundesstaat South Dakota bei einer Rede zum Unabhängigkeitstag dem linken Flügel des politischen Spektrums vorgeworfen, in den Städten des Landes eine "Welle von Gewaltverbrechen" auslösen zu wollen. Er wolle hart gegen Angriffe auf "unsere großartige Freiheit" vorgehen, sagte der Republikaner vor der Kulisse des Nationaldenkmals von Mount Rushmore.
In seiner Ansprache an die Nation sagte Trump am Samstagabend (Ortszeit) im Garten des Weißen Hauses, die "amerikanischen Helden" hätten die Nazis, Faschisten, Kommunisten und Terroristen besiegt, amerikanische Werte gerettet und Prinzipien hochgehalten:
Wir sind jetzt dabei, die radikale Linke, die Marxisten, die Anarchisten, die Unruhestifter und Plünderer zu besiegen.
In Anspielung auf die seit Wochen andauernden Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt erneuerte der US-Präsident seine Äußerung vom Vorabend des Unabhängigkeitstages:
Wir werden niemals zulassen, dass ein wütender Mob unsere Statuen niederreißt oder unsere Geschichte auslöscht.
Die Feierlichkeiten wurden in diesem Jahr außerdem von der Corona-Krise überschattet. Das Land brach in den vergangenen Tagen mehrmals in Folge seine eigenen dramatischen Rekorde bei der Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Drei Tage in Folge (Stand Samstagabend Ortszeit) lagen die Zahlen nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bei über 50.000 – so viele wie nie zuvor seit dem Ausbruch der Pandemie. (dpa)
Mehr zum Thema - Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro legt Veto gegen Maskenpflicht in Kirchen und Geschäften ein