Weitere 1,54 Millionen US-Amerikaner haben in der Woche vom 1. bis zum 6. Juni Arbeitslosengeld beantragt. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des US-Arbeitsministeriums her.
Die Zahl liegt leicht unter den 1,88 Millionen Anträgen, die in der Vorwoche eingereicht wurden. In den vergangenen zwölf Wochen beantragten mehr als 42 Millionen US-Amerikaner Arbeitslosenunterstützung, einige begannen jedoch, wieder zu arbeiten.
Aus dem Bericht des US-Arbeitsministeriums geht hervor, dass die anhaltenden Ansprüche in der Woche bis zum 30. Mai auf 20 Millionen zurückgingen, gegenüber 21,487 Millionen in der Vorwoche. Der Bericht folgt auf die Meldung vom vergangenen Freitag, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Mai überraschend um 2,5 Millionen gestiegen ist.
Der Ökonom von Nomura Holdings Inc. Lewis Alexander schrieb in einem Bericht von Yahoo Finance:
Insgesamt stützen die eingehenden Daten zu den Arbeitslosenanträgen unsere Ansicht, dass der Arbeitsmarkt Mitte Mai seinen Tiefstpunkt erreichte und dass sich die Wiederbeschäftigungsaktivitäten zu beschleunigen begannen. Die anhaltend hohen Werte bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung machen jedoch deutlich, dass die Lage nach wie vor sehr angespannt ist, und wir gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote bis 2021 im zweistelligen Bereich bleiben wird.
Die US-Notenbank deutete am Mittwoch an, dass sie der Wirtschaft über Jahre hinweg außerordentliche Unterstützung zukommen lassen werde, wobei ihr Vorsitzender, Jerome Powell, eine "längere Zeitspanne" feststellte, in der es "für viele Menschen schwierig sein werde, Arbeit zu finden".
Die politischen Entscheidungsträger rechnen zum Jahresende mit einer Arbeitslosenquote von 9,3 Prozent. Die Quote stieg von 3,5 Prozent im Februar auf 13,3 Prozent im Mai sprunghaft an.
Die führende US-Ökonomin Nancy Vanden Houten von Oxford Economics in New York sagte gegenüber Reuters:
Der stetige Rückgang der Anträge ist eine positive Entwicklung, doch der Arbeitsmarkt hat einen traumatischen Schlag erlitten, und eine vollständige Erholung wird nach Jahren gemessen werden, nicht nach Wochen oder Monaten.
Die Zahlen erfassen nicht das volle Ausmaß des Schadens, der den Arbeitnehmern während dieser einzigartigen Krise zugefügt wurde.
Laut Alex Lin, einem US-Volkswirt bei der Bank of America Merrill Lynch Global Research in New York, "wird der Arbeitsmarkt weiterhin unter Druck stehen, da sich die Unternehmen an eine Wirtschaft anpassen, die weit unter ihrer Kapazität läuft, was zu erhöhten Entlassungen führt".
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